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Bretagne 2025

• Auch wenn wir uns gerne in ganz Frankreich bewegen, bleibt die Bretagne doch unsere Lieblingsregion. 

Freitag, 27. Juni 2025

Morgen starten wir zu unserer mittlerweile 11. Reise in und durch die Bretagne. Und obwohl wir jetzt schon so oft dort unterwegs waren, entdecken wir bei jeder neuen Reise auch wieder Neues. Wir gehen davon aus, dass es uns auch diesmal gelingen wird, Schönheiten der Bretagne zu finden, die wir bisher noch nicht kannten. Und selbst wenn nicht, wäre das auch nicht schlimm, weil wir natürlich immer auch schöne Erinnerungen gerne wieder auffrischen. 

Und weil es morgen los gehen soll, wird heute (aber eigentlich schon seit Tagen) alles gepackt und Nolwenn reisefertig gemacht. 

Samstag, 28. Juni 2025

Um früher los zu kommen, verzichten wir heute auf ein Frühstück zu Hause. Nachdem wir zu Hause einigermaßen klar Schiff gemacht haben, geht es zuerst zu unserer Lieblingsbäckerei. Gefrühstückt wird dann, als wir schon auf der A4 sind, auf dem Rastplatz Rurscholle bei Düren. 

Vorher fahren wir in Leverkusen aber noch zu der Tankstelle mit Diesel und AdBlue an der Zapfsäule. AdBlue wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, aber ich tanke lieber jetzt an der Zapfsäule als ggf. irgendwo in der Bretagne mir einen Kanister suchen und umfüllen zu müssen. 

Die Fahrt durch Belgien und noch ein Stück in Frankreich vertreiben wir uns mit dem Hören eines Podcasts. Wer selber Podcasts hört kann ja mal nach den "Döner Papers" schauen. Es geht um die Suche nach dem Schöpfer des bekannten Logos, dass sich heutzutage auf fast jeder Döner-Tüte findet. 

Die Recherchen hierzu ziehen sich über drei Jahre und nehmen einige überraschende Wendungen. Das Ganze ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr lehrreich. Neben dem Offensichtlichen zum Beispiel für mich auch, was die Sprache der sogenannten "Millenials" angeht. Es ist schon kurios, wie "verdenglischt" man sich da manchmal ausdrückt. Wen es interessiert, der sollte unbedingt mal bei seinem Podcast-Anbieter nach den "Döner Papers" suchen. Es lohnt sich. 

​Wir nehmen wieder die bewährte Route über Rouen, wo wir auch wieder an der günstigen SB-Tankstelle tanken. Leider verschlechtert sich der Zustand der Anlage immer mehr. Aber noch kann man dort tanken, sofern man die entsprechende Crit-Air-Plakette am Fahrzeug und eine Kreditkarte zur Bezahlung hat. 

Bis Rouen waren es dann schon 560 Kilometer und wir würden gerne für heute Feierabend machen. In der ACSI-App finde ich einen Campingplatz an der Strecke. Wir fahren dorthin, werden aber mit einem Schild "Complet" begrüßt. Das war also schon mal nichts. 

Uns wird bewusst, dass wir an einem Wochenende mit schönem Wetter unterwegs sind. Die Plätze in den Seebädern an der Küste wollen wir gar nicht erst abklappern. Das könnte zu anstrengend und zu frustrierend werden. 

Bei CampingCarPark gibt es den nächsten Platz erst in Caen. Das sind noch über 70 Kilometer, wobei nur noch sechs freie Plätze in der App angezeigt werden. Aus diesem Grund will ich uns einen Platz reservieren. Dafür habe ich ja extra das Zusatzpaket gekauft, mit dem dies möglich wird. 

Aber es wird für den Stellplatz in Caen kein Knopf für die Reservierung angezeigt. Also rufe ich die Hotline an. Heute muss ich das Gespräch auf Englisch führen, da aktuell niemand mit Deutschkenntnissen in der Telefonzentrale arbeitet. 

Die Mitarbeiterin sucht den Platz auf ihrem Rechner und ist überrascht, dass es tatsächlich keinen Knopf für die Reservierung gibt. Bis dahin hatte sie mich wohl einfach nur für zu blöd gehalten.

Schließlich erklärt sie mir, dass man praktisch für alle CCP-Plätze Reservierungen vornehmen kann. Es gibt nur zwei, bei denen das nicht geht. Und ja, wir haben uns natürlich genau einen dieser beiden ausgesucht. Wenn ich mit dieser Wahrscheinlichkeit auch mal Glück hätte, anstatt immer nur Pech, wäre ich vermutlich Lotto-Millionär. 

Um 20:10 Uhr sind wir dann am Stellplatz in Caen und bekommen auch ohne Reservierung noch einen Platz. Das hätte also mal geklappt. Da es so weit im Westen viel später dunkel wird, setzen wir uns noch etwas mit den Stühlen neben das Mobil und genießen die laue Abendluft bis es uns zu kühl wird. 

1. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
670 Caen
CCP Mémorial de Caen
15 €

Sonntag, 29. Juni 2025

Bevor es heute weitergeht, hier noch ein Nachtrag von Gestern. Und zwar zum Thema Maut in Frankreich. Diesmal haben wir nämlich nur 36 Euro an Maut bezahlt. Aber nicht etwa, weil die Maut günstiger geworden wäre. 

Nein, es gibt in Frankreich nämlich mittlerweile sogenannte Péage à Flux-Libre Strecken. Im Englischsprachigen auch Free-Flow genannt. Das bedeutet, dass die Mautstationen abgebaut wurden und man mittels Maut-Transponder an der Windschutzscheibe oder vorheriger Online-Registrierung bezahlen soll. 

Einen Transponder haben wir aber immer noch nicht, weil wir mit dem bisherigen Zahlsystem an den Stationen eigentlich voll zufrieden waren. Bei Zahlung mit einer Kreditkarte ist man nur unwesentlich langsamer als die Fahrzeuge mit Télépéage

Jedenfalls wurde eine solche Flux-Libre Strecke nun auch zwischen Rouen und Caen eingerichtet. Die dortige A13 ist die extrem belastete Hauptverbindung zwischen Paris und der Küste der Normandie. Dort spielen sich also an jedem Wochenende wahre Staudramen ab. 

Grundsätzlich kann man die Maut auch in verschiedenen Geschäften bezahlen, aber wir haben keine Lust auf diese Umstände oder auf die Online-Registrierung. Daher verlassen wir die Mautstrecke und fahren ohne Maut parallel über die Nationalstraße. 

Vielleicht müssen wir uns demnächst dann doch endlich einmal so einen Maut-Transponder zulegen. Mal sehen. 

Ansonsten gibt es heute wieder einen Fahrtag. Wir haben beschlossen, unsere Reise zunächst wieder am Golfe du Morbihan und zwar auf der Halbinsel Presqu'île de Rhuys zu beginnen. Die nächsten Tage soll das Wetter sehr schön bleiben und erst am Donnerstag ist aktuell etwas Regen angesagt. Nutzen wir die schönen Tage also für einen entspannten Aufenthalt am Meer und den regnerischen Donnerstag als nächsten Fahrtag. 

Im Norden der Halbinsel gibt es einen kleinen Campingplatz, den wir noch nicht kennen und dessen Beschreibung ich interessant und vielversprechend fand. 

Leider gefällt der Platz bei einer Besichtigungsrunde aber gar nicht. Doch nur ein paar Kilometer weiter im Süden der Halbinsel liegt der Campingplatz, auf dem wir bereits waren und auf dem wir uns sehr wohl gefühlt hatten. Versuchen wir es also dort einfach wieder. 

In der Rezeption werde ich nach einer Reservierung gefragt, die wir natürlich nicht haben. Die freundliche Dame formuliert bereits eine Absage, als sie dann doch fragt, ob wir schonmal auf diesem Campingplatz waren. 

Das kann ich natürlich mit einem kräftigen "Oui" beantworten und sie findet unsere bisherigen Aufenthalte in ihrem Computersystem. Damit sind wir ja sozusagen Stammkunden und können selbstverständlich noch einen Platz bekommen. 

Sie bietet uns einen total schrägen Platz an, der in der Nähe unserer bisherigen Plätze liegt. Ich nehme ihn sofort an, da ich aus Erfahrung weiß, dass wir mittels Auffahrkeilen und Luftfederung Nolwenn soweit austarieren können, dass wir auf jeden Fall klar kommen werden. 

Wir checken für vier Nächte ein und bekommen praktisch die gleiche Aussicht, wie bei unseren bisherigen Aufenthalten. 

Der Aufbau dauert weniger als eine Stunde und auch die neuen Fenster-Markisen können direkt eingesetzt werden, da die Sonne genau auf die beiden Fenster scheint, für die Tina die Markisen genäht hatte. 

Ansonsten passiert nicht mehr viel. Außer, dass ich mir noch kurz im Meer eine Abkühlung gönne. So erfrischend! Herrlich! 

2. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
324 Port Navalo (1)
CP Port Sable
23 €
Zählerstand Kreisverkehre: 19

Montag, 30. Juni 2025

Die große subtropische Hitzeblase, die auf dem Weg nach Westeuropa ist, kommt auch durch Frankreich durch. Es gibt Gefahrenwarnungen für Temperaturen von über 40 Grad in einigen Regionen Frankreichs. 

• Ganz Gallien ist von der großen Hitze besetzt. Ganz Gallien? Nein! Eine von unbeugsamen Touristen besuchte Region ganz im Westen hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.
(Symbolbild, keine aktuelle Wetterkarte!)

Wir haben hier in der Bretagne aber rund 10 Grad weniger. Gut, das sind immer noch 30 Grad, aber mit der Meeresbrise ist es eigentlich gut auszuhalten. Allerdings nehmen wir uns heute auch nichts Großartiges vor. Warum auch? Es ist doch Urlaub! 

Eine Sache müssen wir allerdings erledigen. Nämlich mit den Rädern zu einem Supermarkt und ein paar Sachen einkaufen. Vor allem Sprudelwasser. Da hatte ich aus dem Jura nur noch eine Flasche und ich wollte nicht den ganzen Urlaub leere Pfandflaschen aus Deutschland mitschleppen. Da brauche ich jetzt also dringend Nachschub. 

Gestern hatten wir auch mit der Zählung der Kreisverkehre begonnen. Die heutigen, die wir mit den Fahrrädern passieren, zählen dabei aber nicht mit, so dass der Zählerstand heute und in den nächsten Tagen unverändert bleibt bzw. bleiben wird. 

3. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Port Navalo (2)
CP Port Sable
23 €
Zählerstand Kreisverkehre: 19

Dienstag, 1. Juli 2025

Am Morgen ist der Himmel komplett zugezogen, wobei es aber trotzdem angenehm warm geblieben ist. Wir sind zuversichtlich, dass die Sonne in Kürze den Dunst vertreiben wird. 

Und so kommt es dann auch. Als wir mit den Rädern unterwegs zum hiesigen Wochenmarkt sind, reißen die Wolken auf und die Sonne zeigt sich wieder. 

• Verlockende Marktstände - die Erdbeeren aus Plougastel sind legendär.
• Aber auch die anderen Stände haben viel zu bieten. 
• Da liegt auch unser Mittagessen. 
• Aber auch Non-Food gibt es auf dem Markt.
• Die Vorführung eines Gemüseschnipplers zieht Publikum an wie ein Stand-Up-Comedian. 
• Voll praktisch. Man(n) muss die Unterhose gar nicht mehr aus der Shorts rausgucken lassen. Sie ist direkt mit angenäht. LOL!
• Die ganz große Chance: Verlorene Amazon-Pakete für 2,90 € pro 100 Gramm

Auf dem Wochenmarkt kaufen wir für das Mittagessen ein. Die Sachen bringen wir zu Nolwenn zurück, bevor wir nochmal aufbrechen, um noch ein paar weitere Kleinigkeiten in einem Supermarkt zu kaufen. Vor allem Wasserschuhe für Tina und eine kleine zusätzliche Eingangsstufe für Nolwenn. 

• Da wir hier extrem am Hang stehen und die Hinterräder maximal unterlegt haben, fehlt am Eingang eine Zwischenstufe, die wir jetzt mittels des kleinen Tritts eingefügt haben. 

Außerdem wurde der angekündigte Regen am Donnerstag jetzt nach hinten verschoben, so dass wir beschließen, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben und erst am Freitag weiterzufahren. Eine Nachfrage in der Rezeption ergibt, dass es auch noch keine Reservierung für unseren Platz gibt, so dass die Verlängerung möglich ist. 

4. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Port Navalo (3)
CP Port Sable
23 €
Zählerstand Kreisverkehre: 19

Mittwoch, 2. Juli 2025

Wir haben heute nichts vor. Einfach nur ausspannen und nichts tun. Ob wir das einen ganzen Tag durchhalten? Keine Ahnung. Vielleicht müssen wir heute Nachmittag dann doch wieder etwas unternehmen. Wir werden sehen. 

Zu Hause ist heute ja der (bisher) heißeste Tag des Jahres. Aber hier bei uns ziehen heute umfangreiche Wolkenfelder durch. Und auch wenn sich die Wolken immer wieder mit der Sonne abwechseln, ist es doch recht frisch, weil ein böiger, kühler Wind geht. 

So auch bei einem kleinen Spaziergang zur Einfahrtmole des Sportboothafens, der nur ein kleines Stückchen weiter liegt. Auf den Fotos sind (leider) auch die Wolkenfelder gut zu erkennen. 

Am Abend sind die Wolken aber dann durch und wir bekommen wieder strahlend blauen Himmel. Und so soll es auch morgen an unserem Waschtag bleiben. Beste Voraussetzungen also, dass wir die Wäsche auch wieder trocken bekommen. 

5. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Port Navalo (4)
CP Port Sable
23 €
Zählerstand Kreisverkehre: 19

Donnerstag, 3. Juli 2025

Noch vor dem Frühstück beladen wir eine der Campingplatz-Waschmaschinen mit unserer Wäsche und lassen sie laufen, während wir frühstücken. 

Nach dem Frühstück wird die Wäsche aufgehangen und mittlerweile ist die Sonne schon ordentlich warm. Das Trocknen der Wäsche geht daher schnell und bald können wir alles wieder in die Schränke zurück räumen. 

Tina hat Kreislaufprobleme und wird es heute maximal ruhig angehen lassen. Daher breche ich alleine zu einer kleinen Runde mit dem Fahrrad auf. 

Am Sonntag hatte uns das Navi über eine sehr enge und kleine Nebenstraße geleitet, über die wir dann an einer sehr schönen Ecke vorbeigekommen sind. Da will ich nochmal mit dem Fahrrad hin, um mir den dortigen Küstenabschnitt in Ruhe anzuschauen. 

Es geht um ein Flüsschen mit Gezeiten, das von einer niedrigen uralten Steinbrücke gekreuzt wird. Die Brücke stellt auch eine Art Damm dar und hat nur einen schmalen Durchlass für das Wasser. 

Auf bzw. unmittelbar an der Brücke befindet sich ein ebenso uraltes Steingebäude. Es handelt sich um eine alte Mühle, die Moulin Pen Castel, die als Gezeitenmühle betrieben wurde. 

Da es gerade auch Flut gibt, sieht die Küste sehr schön aus. Das Meer leuchtet in schönen Blautönen und die Sonne lacht dazu. 

Auf der weiteren Runde komme ich an einem Hügelgrab namens Tumulus de Tumiac vorbei. Von diesem Hügel aus, soll Julius Cäsar 56 v. Chr. die Seeschlacht zwischen seiner Flotte und der Flotte der Veneter beobachtet haben. Wir waren vor ein paar Jahren schon mal da oben und ich spare es mir, nochmal den schmalen Weg durch das Unterholz zu gehen. 

Zurück am Campingplatz geht es dann aber erstmal zur Erfrischung ins Wasser. Noch ist der Wasserstand relativ hoch, aber man merkt, dass das Abfließen des Meeres in Richtung Ebbe begonnen hat. 

6. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Port Navalo (5)
CP Port Sable
23 €
Zählerstand Kreisverkehre: 19

Freitag, 4. Juli 2025

Unser Weg führt uns heute um den Golfe de Morbihan herum. Zunächst suchen wir nochmal die Stelle, an der wir vor zwei Jahren auf dem Parkplatz an der kleinen Fähre gestanden hatten. Diesmal jedoch auf der anderen Seite des Wassers. 

Über kleine Sträßchen finden wir den Anlegepunkt der Fähre, jedoch gibt es direkt an dem kleinen Hafen keinen Parkplatz für uns. Wir fahren einmal durch und parken dann etwas weiter entfernt. 

Den Fußweg muss ich dann aber alleine machen. Der Pfad führt am Wasser entlang, bis ich schließlich an dem Fähranleger ankomme. Auf der anderen Seite ist der Parkplatz und auch die dahinter liegende kleine Insel gut zu erkennen. Und auch von dieser Wasserseite aus bietet sich ein netter Anblick. Die Fähre ist in Betrieb, aber ich verzichte auf eine Überfahrt nur mal eben so zum Spaß. 

Im weiteren Verlauf der Straße stehen einige Pkw dann doch trotz Parkverbot. Und man glaubt es kaum, sie haben sogar Knöllchen dran, obwohl das hier doch ziemlich abgelegen ist. 

Von diesem Punkt aus fahren wir weiter um den Golf herum nach Vannes. Im hiesigen Decathlon finde ich endlich den lang gesuchten Wanderhut. Und auch Tina legt sich einen neuen Hut mit breiter Krempe für besseren Sonnenschutz zu. 

Als nächstes wäre ich nun an den Fluß Étel gefahren. Dafür hätten wir die Halbinsel Quiberon aber einfach links liegen lassen. Irgendwie wäre das aber auch schade, so dass wir nun auf einen altbekannten Campingplatz fahren. Wir freuen uns darauf, später bei Ebbe, über den schlammigen Meeresboden spazieren zu gehen. 

Und genauso machen wir das dann auch, nachdem Nolwenn auf ihrem Platz steht und wir drumherum alles aufgebaut haben. Bei dem Spaziergang auf dem Meeresboden haben wir natürlich auch direkt unsere neuen Hüte dabei. 

Wir gehen ein ganzes Stück raus bis zu den Austernbänken, die aktuell aus dem Wasser herausragen. In den Körben sind etliche Austern, aber meiner Meinung noch nicht in der richtigen Größe. Jedenfalls sind die, die man so zu kaufen sieht, größer. Die Austern werden wohl noch einige Gezeiten erleben, bis sie geerntet werden. 

Wir laufen barfuß auf dem festen Boden. Es steht fast überall noch flaches Wasser, dass sich richtig schön aufgewärmt hat, so das es richtig Spaß macht, dort zu gehen. Da wir aber auch an die Sonne denken müssen und die sowieso schon vorhandenen Sonnenbrände nicht noch verschlimmern wollen, machen wir aber nicht so lange. 

7. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
87 Plouharnel (1)
CP Sables Blancs
26,40 €
Zählerstand Kreisverkehre: (+62) 81

Samstag, 5. Juli 2025

Gestern hatten wir übrigens auch wieder Kreisverkehre gezählt. Der Zählerstand war von 19 auf 81 gestiegen. Es waren also 62 Kreisverkehre, die wir gestern auf der Strecke hatten. Heute bleiben wir auf diesem Platz für eine zweite Nacht. Damit wird auch der Zählerstand unverändert bleiben. 

Leider mussten wir feststellen, dass die Einkaufsmöglichkeiten auf dem Campingplatz rapide abgenommen haben. Wir hatten eigentlich mit dem Gegenteil gerechnet, nämlich dass sich das Angebot in der Hauptsaison vergrößern würde. 

Aber ganz im Gegenteil, die Läden in der kleinen Geschäftszeile stehen überwiegend leer. So gibt es keinen richtigen Bäcker mehr, vor dem man sich morgens in die ellenlange Warteschlange stellen kann. Und auch die Pizzeria mit den Pizzen zum Mitnehmen, die Hähnchenbraterei und die Eisdiele existieren nicht mehr. 

Dabei hatten wir für unseren Aufenthalt hier fest mit dem Pizzaservice gerechnet. Jetzt müssen wir also improvisieren. 

Auch der kleine Lebensmittelladen hat sein Sortiment stark ausgedünnt. Es sieht in dem Laden aus, als wäre nächste Woche die Saison zu Ende und vor Schließung des Campingplatzes würden nur noch die immer mehr schrumpfenden Reste verkauft. Wenigstens bietet der Laden während seiner kurzen täglichen Öffnungszeiten die Möglichkeit, Baguette zu kaufen. Eigentlich nur mit Vorbestellung, wozu wir keine Gelegenheit hatten. Aber ich bekomme trotzdem ein Brot. 

​Letzte Nacht war ich nochmal aufgestanden, um die Markise einzufahren. Durch den Wind war das Teil die ganze Zeit am Rappeln. Das war uns zu laut zum Schlafen. 

Heute morgen haben wir die Markise dann wieder rausgefahren, aber bereits am Nachmittag wird der Wind so dolle, dass wir sie wieder einfahren, als die Sonne so weit rum ist, dass uns der Schattenwurf von Nolwenn reicht. 

Mit unseren Nachbarn wechseln wir kaum ein Wort. Sie grüßen noch nicht einmal mehr, nachdem sich die Frau gestern offensichtlich sehr darüber geärgert hatte, dass wir es überhaupt gewagt hatten, uns neben sie zu stellen. 

Mit dem Mann hatte ich versucht, das Problem zu ergründen. Aber wie er selber einräumte, stehen die Nachbarn mit Wohnwagen und Vorzelt praktisch direkt auf der Grenze ihrer Parzelle zu unserer Seite. Da ist es wohl total normal, dass es sich für sie so anfühlt, als wären wir diejenigen, die zu nah stehen würden. Was soll ich sagen, mir wäre es auch lieber, sie würden sich in Luft auflösen. Dabei haben sie doch Glück. Schließlich werden wir morgen weiterziehen. 

Nach dem Frühstück mache ich mich alleine auf den Weg zu einer Radtour. Es geht nochmal rund um die Halbinsel Quiberon, eine Strecke, die wir schon häufiger geradelt sind. Aber auch diesmal nehme ich die eine oder andere Abzweigung, die mich an bisher unbekannte Stellen führt. 

• Ein erster großer Strand im Westen der Halbinsel
• Zufahrt zur Halbinsel. Beidseitig das Meer. Bahnlinie, Straße und Radweg müssen hier drüber. 
• Auch die kleinen Haltepunkte an der Strecke haben schon bessere Zeiten gesehen. 
• Schöne kleine Hafenszenerie in Portivy
• Die wilde Küste - Côte Sauvage - zieht sich an der Westseite entlang und ist echt sehenswert.
• Wanderweg an der Côte Sauvage
• Die Sonne schafft tolle Farben im Wasser
• Das Meer ist heute ziemlich ruhig. Hier kann es auch ganz anders toben. 
• Keine Ahnung, welche Bedeutung dieses Schlösschen direkt an der Küstenstraße hat. Aber es ist auf jeden Fall immer wieder ein Blickfang.
• Der Stadtstrand in Quiberon
• Am Ende der Halbinsel liegt nochmal ein schöner Strand - mit Segelschule.
• Der Endbahnhof in Quiberon
• Die meisten Grundstücke an der östlichen Küste sind etwas Besonderes.
• Linien mit Hinkelsteinen - Menhire - wie in Carnac
• Wie kommt man eigentlich aus einer Sackgasse wieder raus, die gleichzeitig eine Einbahnstraße ist?
​• Dieser Baum ist kein Baum, sondern ein Antennenmast. So einen hatten wir schon einmal gesehen, vor zwei Jahren am Lac de St. Croix, also in der Provence. 

• Auch der Rückweg führt über die Engstelle der Halbinsel. Aus dieser Richtung vielleicht etwas besser zu erkennen. 

Alle Apps und Wetterdienste sind sich einig, dass es heute Abend und in der Nacht regnen wird. Und tatsächlich wird der Himmel westlich von uns gegen Abend immer dunkler. 

Wir denken auch, dass es regnen wird und verstauen schon mal wieder alles in Nolwenn. So stehen wir im Prinzip wie bei einem einfachen Zwischenstopp auf einem Stellplatz für Durchreisende und nicht mehr wie auf einem gemütlichen Campingplatz. 

Und da das Baguette heute Morgen aus dem Lebensmittelladen nicht wirklich überzeugend war, könnte es sogar passieren, dass wir morgen Früh direkt ohne Frühstück losfahren und uns unterwegs unser Frühstück einkaufen. 

8. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Plouharnel (2)
CP Sables Blancs
26,40 €
Zählerstand Kreisverkehre: 81

Sonntag, 6. Juli 2025

Wie geplant fahren wir direkt und ohne Frühstück los. In St.-Pierre-Quiberon finden wir eine Bäckerei. Bis zur westlichen Küstenstraße Côte Sauvage ist es nicht mehr weit und wir stellen uns an den Straßenrand für unser Frühstück. 

Dabei können wir das Meer, die Wellen und die Gischt beobachten. Als wir anhalten ist der Himmel immer noch zugezogen, denn es hatte die ganze Nacht hindurch mal mehr, mal weniger geregnet. Während des Frühstücks reißt der Himmel auf und auch auf den Fotos lässt sich leicht erkennen, was für einen riesigen Unterschied es macht, ob die Sonne scheint oder nicht. 

Nach dem Frühstück geht es weiter. Bereits 2011 waren wir mit dem damals noch neuen Emil auf dieser Straße unterwegs. Mit besserer Kamera war das nachfolgende Foto auf der Küstenstraße entstanden. Heute versucht Tina das gleiche Motiv mit der Handykamera und Nolwenn nochmal. Es folgt ein weiterer Bildvergleich. 

Im weiteren Verlauf wird die Küstenstraße ziemlich eng und seitlich wurden überall Holzpfosten eingeschlagen, damit niemand über die Randstreifen fahren oder dort parken kann. 

Leider führt das dazu, dass wir mit Nolwenn auch nicht mehr anhalten können, obwohl dies wohl der schönste Teil der Küstenstraße ist. Aber dafür muss man dann halt mit dem Fahrrad dort hin. Wegen der fehlenden Möglichkeit zum Anhalten, hier nur ein Foto der Dashcam von dem Abschnitt. 

Für alle, die ganz genau hinschauen:  Die eingeblendete Uhrzeit ist die UTC-Zeit!

Wir verlassen die Halbinsel von Quiberon wieder und fahren weiter an den Fluß Étel. Eigentlich ist der Étel nur ein kleines Flüsschen, aber das Meer drückt bei Flut in den gesamten "Fjord" und es ergibt sich ein wunderschönes Bild von Meer und einer abwechslungsreichen Küste. Bei Ebbe läuft das gesamte Wasser ab und hinterlässt nur eine braune Schlammlandschaft. 

Jedenfalls befindet sich in diesem "Fjord" die Insel St. Cado. Sie wurde nach einem Missionar aus Wales benannt, der dort vor hunderten von Jahren eine Einsiedelei gründete. 

Für seine Insel wünschte sich der Mönch eine Brücke zum Festland. Der Legende nach bot ihm der Teufel höchstpersönlich Hilfe zum Bau dieser Brücke an. 

Der heilige Cado machte, wie viele andere Heilige außer ihm, einen Deal mit dem Teufel. Dieser sollte nämlich die Seele des ersten Lebenswesens erhalten, welches die neue Brücke überqueren würde. 

Und wie alle anderen Heiligen kam auch der heilige Cado auf einen Trick. Dabei muss der Teufel wohl ziemlich vergesslich sein, denn bei allen Teufelsbrücken (oder anderen Bauwerken) fiel er auch bei Cado mal wieder auf den gleichen Trick herein. 

Der heilige Cado schickte nämlich als erstes eine Katze über die Brücke. Andere Heilige nahmen hierfür Ziegen oder andere Tiere. Manchmal war der Teufel darüber so wütend, dass er in einen Felsen ein Loch hineinschlug. Diese Teufelslöcher kann man auch überall besichtigen. 

Jedenfalls war die Einsiedelei mit der Brücke ein voller Erfolg und man baute eine schöne Kapelle zu Ehren des Heiligen. In dem großen Fenster über dem Altar ist die Szene mit dem Teufel (unten links) und der Katze (auf der Brücke in der unteren Mitte) zu sehen. 

Nachfolgend noch ein paar Aufnahmen von der schönen Lage der Insel.

Wir fahren weiter in die wohl hässlichste Stadt der Bretagne, nach Lorient nämlich. Die Stadt hatte leider das Schicksal ereilt, im zweiten Weltkrieg als deutsche U-Boot-Basis zu dienen. Aus diesem Grund wurde sie von alliierten Bombern vollkommen zerstört. Es gibt keine Altstadt oder irgendwelche Gebäude, die an die große Zeit als Hauptstadt der Ostindien-Kompanie erinnern. Nein, alles ist in Betonbauweise der Nachkriegsjahre gestaltet. 

Trotzdem ist man relativ fortschrittlich und versucht intensiv, die Stadt für den Fahrradverkehr freundlicher umzugestalten. Und dies ist in weiten Teilen sogar gelungen. Es gibt breite Radwege und die Radfahrer haben praktisch überall Vorfahrt von den Autos - vor allem an den oftmals problematischen Kreisverkehren. 

Kürzlich jedoch hagelte es Kritik. Ein neuer Radweg war irgendwie merkwürdig geplant und ausgeführt worden. Die Rede war in allen Medien von einem Zick-Zack-Radweg, der nicht geradeaus läuft, sondern ständig um Hindernisse auf dem Weg herumgeführt wird. 

Die Berichterstattung war so reißerisch, dass ich mich dazu genötigt fühlte, mir das auch mal in Natura anzuschauen. 

Meine Meinung dazu, ja der Radweg verläuft im Zick-Zack. Aber trotzdem ist er gut zu fahren und ich wäre froh, wenn wir in Leverkusen überall wenigstens solche Radwege hätten. 

• Ich gebe zu, dass ich es mir auch nicht verkneifen konnte, die Perspektive zu verfälschen. Durch ein starkes Teleobjektiv wirkt das Zick-Zack stark verkürzt, so als würde man ständig im Slalom fahren. 

So, für einen Tag war das doch schon eine Menge zu berichten, oder? 

Aber eine Station haben wir noch. Wir entfernen uns von der Küste und drehen Nolwenns Nase in Richtung Landesinnere. Von dem Ort Kernascléden hat sicherlich noch niemand etwas gehört. Wir bislang auch noch nicht. Dabei wird er in der Michelin-Karte mit zwei Sternchen und sogar in Fettschrift dargestellt. 

Der Ort hat eine sehr sehenswerte Kapelle, die architektonisch ein echtes Juwel darstellt. Die Bretonen nennen sie bescheiden DIE! Kapelle aller bretonischen Kapellen. Meine Kenntnisse über Architektur reichen nicht aus, um das beurteilen zu können, aber ich gebe zu, dass die Fassaden, die Portale, die Innenwände und die Decken ziemlich abwechslungsreich gegliedert und gestaltet sind. Es gibt eine eigene Seite in der deutschen Wikipedia über die Kapelle. 

Im Dachstuhl der Kirche lebt eine Kolonie Fledermäuse und direkt gegenüber der Kirche hat man eine Ausstellung zu Fledermäusen, das Maison de la Chauve-souris, eingerichtet. Das schauen wir uns auch noch an. 

So ein Besuch ist ja immer auch lehrreich. In den Flügeln verlaufen Ober- und Unterarm, sowie die Finger. Letztere sind sehr lang, stabilisieren die Flügel und können die Flächen so variieren, dass die Fledermaus so akrobatisch steuern kann. 

In einer Darstellung werden für Frankreich 21 unterschiedliche Arten von Fledermäusen dargestellt. Außerdem lassen sich die Arten je nach der Nahrung unterscheiden. Zum Beispiel die Blutsauger, die Fleischfresser, die Insektenfresser, die Nektartrinker u. s. w. 

Mittlerweile ist es schon relativ spät und wir sehen einen Hinweis auf einen Wohnmobilstellplatz, bzw. eher dann wohl einen Campingplatz der sich nur knapp einen Kilometer entfernt befindet. 

Es gibt nur drei Plätze für Wohnmobile, aber wir bekommen einen davon ab. Irgendwie ist das hier so eine Art Bauernhof-Camping. Aber alles ist da, was wir brauchen. Also bleiben wir heute hier. 

9. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
116 Kernascléden
CP Domaine du Scorff
23 €
Zählerstand Kreisverkehre: (+68) 149

Montag, 7. Juli 2025

Die Geschichte des Tages ist recht schnell erzählt. Tina fühlt sich gesundheitlich immer schlechter und wir beschließen, die Reise abzubrechen und nach Hause zu fahren. 

​In der Nacht hatten wir sowie nur im Durchreisemodus gestanden, so dass wir nach dem Frühstück sofort aufbrechen können. Leider gibt es an diesem Montag auch eine Menge Verkehr und nach 560 Kilometern habe ich keine Lust mehr weiterzufahren. 

Da bietet sich der kostenlose Stellplatz in Conty zur Übernachtung an. Und obwohl es hier rund 40 Plätze gibt, ist es überraschend voll und wir bekommen den drittletzten freien Platz. Auch bei den Plätzen von Camping Car Park, wo ich nachgeschaut hatte, waren die Plätze dieser Gegend voll ausgebucht. 

Später fährt ein Wohnmobil in Tour-de-France-Deko auf die Entsorgung. Und ja klar! Morgen wird die Tour genau hier durch dieses Städtchen rollen! Das erklärt so einiges. Ich würde sagen, dass wir morgen sehr früh von hier losfahren müssen, bevor alles gesperrt wird. 

• PS: Was stimmt nicht auf diesem Dashcam-Foto?

10. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
561 Conty
SP Municipal
0 €
Zählerstand Kreisverkehre: (+46) 195

Dienstag, 8. Juli 2025

Wir kommen sogar noch früher los, als wir gestern gedacht hätten. Morgens um 6 Uhr sind wir noch fast alleine unterwegs. Bezüglich der TdF hätten wir noch etwas Zeit gehabt. Wir sehen Schilder, dass hier ab 10:30 Uhr gesperrt werden soll. 

Ein Teil der Autobahn zwischen Amiens und Cambrai ist gesperrt. Wir umfahren das über die Nationalstraße, wo wir ziemlich gut durchkommen. 

Zu Hause angekommen, fahre ich Tina ins Krankenhaus. Die Untersuchung ergibt eine ernste Situation und so endet Tinas Abend heute in der Uni-Klinik in Köln. Morgen werden die Untersuchungen fortgesetzt und über die Behandlungsmethoden entschieden. Ich bin optimistisch, dass die Ärzte und Ärztinnen das wieder hinbekommen werden. 

Gefahrene Kilometer Tagesziel
453 nach Hause
2211 Gesamtkilometer