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Eifel und ...?

Sonntag, 20. Oktober 2024

Nach wie vor hat Tina leider keinen Urlaub bekommen, so dass ich in der zweiten Woche der NRW-Herbstferien doch nochmal alleine losziehe. 

Die Reise soll in die Eifel, vielleicht an die Ahr und ganz vielleicht nochmal ins obere Mittelrheintal gehen. Dabei wird mein Fokus darauf liegen, einen kinderfreundlichen und kindgerecht ausgestatteten Campingplatz zu finden. Dort wollen wir uns demnächst dann einmal in das Abenteuer "Camping mit Enkel" stürzen. 

Die Anforderungen an den Platz sind schon recht spezifisch und ich habe meine Zweifel, dass deutsche Campingplätze überhaupt in der Lage sein werden, uns da etwas Passendes zu bieten. Denn leider muss man ja mal ganz ehrlich sagen, dass sehr viele der deutschen Campingplätze mit ihren Ausstattungen im letzten Jahrhundert stehen geblieben sind. 

Genau wie bei der deutschen Verkehrs-Infrastruktur wurde nur sehr wenig investiert und modernisiert. Ganz oft wurden noch nicht einmal dringend notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt. So kommt es, dass meiner Meinung nach, deutsche Campingplätze im internationalen Vergleich nicht mithalten können. Seltene Plätze wie zum Beispiel das "Südsee-Camp" in der Lüneburger Heide stellen meiner Meinung nach dabei nur die Ausnahme dar, durch die die Regel bestätigt wird. 

Uns geht es jetzt also darum, in günstiger Entfernung vom Enkel-Wohnort einen solchen Super-Campingplatz ausfindig zu machen. Zum Glück haben sich in der Eifelregion einige Niederländer angesiedelt und dort die Leitung von Campingplätzen übernommen. Vielleicht gibt es da doch noch Hoffnung. Denn die Holländer sind als Platzbetreiber schon sehr auf Qualität bedacht. 

Zunächst beginnt die Reise jedoch mit einem Besuch bei unserem Enkel. Morgen haben Tochter und Schwiegersohn ein Betreuungsproblem, da die Elternzeit abgelaufen ist und beide wieder arbeiten müssen. Um kurz nach 6 werden beide aus dem Haus sein. Da bot es sich an, dass ich nicht erst morgen ganz früh losfahre, sondern schon einen Tag vorher anreise und vor dem Haus übernachte. 

Tina war an diesem Sonntag auch mit, musste dann aber abends ebenfalls nach Hause, um morgen wieder arbeiten zu gehen. Morgen werde ich also einen Tag alleine mit dem Enkel haben. 

Auf jeden Fall hatten wir heute bei sonnigem Wetter einen schönen Tag mit unserem Enkel. Am Ende des Tages müssen alle aber dann früh ins Bett, um morgen rechtzeitig aufstehen zu können. 

1. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
59 Weilerswist

Montag, 21. Oktober 2024

Heute ein Tag ohne Ereignisse. Also zumindest ohne Ereignisse, die ich hier als Reiseerlebnisse berichten könnte.

Natürlich hält unser Enkel jede Menge Überraschungen für uns bereit und so ein Tag nur mit Enkel-Betreuung besteht eigentlich aus einer schier unendlichen Kette von Ereignissen. Aber die alle hier zu teilen, würde jeglichen Rahmen sprengen. Schon den Eltern über die Ereignisse des Tages vollständig zu berichten, ist eine Mammutaufgabe. Ich hätte mir eigentlich zwischendurch immer Notizen machen müssen. 

Aber es macht auch sehr viel Spaß. Und zwar für den Enkel wie auch für den Opa. Insofern war das ein toller Tag. Morgen geht es dann nach dem Frühstück wirklich weiter in Richtung der Eifel, während ich heute so müde bin, dass ich nicht mehr fahren möchte und einfach noch eine weitere Nacht vor dem Haus stehen bleibe. 

2. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Weilerswist

Dienstag, 22. Oktober 2024

Der Abschied am Morgen fällt natürlich allen Seiten schwer. Dafür hatten wir aber nochmal schön gemeinsam gefrühstückt. Und als es für den Kleinen zu seiner Spielgruppe geht, mache ich mich auch auf den Weg. 

Heute will ich mir mehrere Campingplätze anschauen und am Ende dann auch auf dem letzten übernachten. 

Ich schaffe drei Plätze und alle drei haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, so dass die Auswahl gar nicht so leicht fallen wird. Letztlich sind aber alle Plätze kinderfreundlich eingerichtet und kommen als Oma/Enkel/Opa-Camping in Frage. 

Die Besichtigungen kosten einiges an Zeit, so dass ich auf dem dritten Platz hängen bleibe und nicht mehr weiterfahre. Es ist der Platz Prümtal-Camping, der auch in den üblichen Bewertungen recht gut abschneidet. 

Ich schaue mir den Platz an und bei dem schönen Wetter sieht alles so einladend aus, dass ich die Fahrt für heute beende und statt dessen noch einen kleinen Spaziergang durch das Dorf mache. 

3. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
138 Oberweis (1. Nacht)
CP Prümtal-Camping
24 € (mit ACSI)

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Die Nacht war sternenklar und dementsprechend mit 4 oder 5 Grad recht kalt. Da hatte die Heizung ordentlich zu tun. 

Sonnenaufgang ist heute erst nach 8 Uhr und nochmal viel später kommen die Sonnenstrahlen über die Hügel und erreichen Nolwenn. Also wird erst einmal in Ruhe gefrühstückt. 

Danach mache ich mich so langsam bereit, zu einer Wanderung. Der Campingplatz empfiehlt unter anderem den Rund-Wanderweg Nr. 75 der Südeifel.

Diese Strecke finde ich auch in der Komoot-App. Bis auf eine Stelle, wo durch eine Baustelle die Hinweisschilder zum Abbiegen entfernt wurden, hätte ich die Navigationsangaben aus der App aber eigentlich gar nicht gebraucht. Der Weg ist wirklich super ausgeschildert.

Andererseits kann ich so aber auch die Navigation der App testen, die ich ja noch gar nicht so lange habe und bisher auch noch nie in unbekanntem Gelände ausprobiert habe. Aber das klappt gut und ich habe die Strecke jetzt auch mit allen Daten abgespeichert. Das ist natürlich auch ein Vorteil, wenn ich das später noch einmal nachsehen möchte. 

Von der spannendsten Begegnung des Tage habe ich leider kein Foto, weil ich die Kamera nicht schnell genug bereit hatte. Ein Fuchs kam nur wenige Meter vor mir über die Bodenwelle einer Wiese und schaute mich mindestens so erschrocken an, wie ich ihn verdutzt angeschaut habe. Danach machte er sich aber sofort  wieder davon und legte mal eben einen 200 m Sprint zum nächsten Waldrand ein. 

4. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Oberweis (2. Nacht)
CP Prümtal-Camping
24 € (mit ACSI)

Donnerstag, 24. Oktober 2024

In der Nacht war es wieder sternenklar. Zum Sonnenaufgang ist der Himmel auch immer noch klar und ich freue mich auf einen schönen Tag. Doch bevor die Sonne über den Hügel schauen kann, bildet sich eine Art Hochnebel, so dass gerade alles ziemlich grau aussieht. 

Trotzdem setze ich meinen heutigen Plan für eine Fahrradtour um. Komoot kann nämlich nicht nur beim Wandern navigieren, sondern auch beim Radfahren. Und das muss ich doch auch noch ausprobieren. 

Als Strecke habe ich mir eine Route an der Prüm entlang flussabwärts ausgesucht. Theoretisch soll diese Runde bis nach Echternach, also schon nach Luxemburg, gehen. Es gibt unterwegs aber auch die Möglichkeit abzukürzen und nur einen Teil der Runde zu fahren. 

Am Ende mache ich das auch so. In Irrel nehme ich direkt den Rückweg zum Campingplatz anstatt noch komplett bis Echternach zu fahren. Es ist nämlich so bedeckt und mit dem Hochnebel geblieben, so dass die Luft nur sehr langsam wärmer wird. Kurz gesagt, ist es mir eigentlich zu kalt zum Radfahren, auch wenn es mir an den Steigungen immer wieder ordentlich warm wird. 

Nur einen Zwischenstopp lege ich ein. Und zwar an den sogenannten Irreler Wasserfällen. Die Prüm fließt hier durch eine enge Schlucht. Unter Kajakfahrern ist dieser Abschnitt ein sehr bekanntes Kriterium, das an alpine Maßstäbe heranreicht. 

Das Hochwasser vor einigen Jahren hat die Schlucht aber komplett verändert. So sollen sogar große Felsbrocken in ihren Positionen verschoben worden sein. Außerdem liegen etliche Baumstämme im Flusslauf. Die alte Holzbrücke wurde von dem Hochwasser ebenfalls mitgerissen. 

Das Befahren des Abschnittes mit Kajaks ist aus Gründen des Naturschutzes mittlerweile sehr streng reglementiert. So sind heute also keine Kajakfahrer hier unterwegs. 

Die alte Holzbrücke wurde durch eine moderne Hängebrücke ersetzt. Allerdings ist der Weg über die Brücke nach oben gewölbt. Sie stützt sich also nach außen ab anstatt vollständig durchzuhängen. Trotzdem schwankt die Konstruktion spürbar. Schwindelfreiheit und Unempfindlichkeit gegen Seekrankheit sind hier also wichtig. 

Die Route, die ich bei Komoot gefunden hatte, ist nicht optimal. Mehrmals führt sie über verbotene Abschnitte. Also Durchfahrtverbote für Fahrzeuge aller Art nach Verkehrszeichen 250 der StVO

Außerdem ist der Ersteller der Route wohl mit einem Mountainbike unterwegs gewesen, auch wenn er die Strecke für normale Fahrräder gekennzeichnet hat. Jedenfalls machen einige der Teilstücke so gar keinen Spaß mit einem normalen Tourenrad. Kein Wunder, da es sich dabei ja eigentlich auch um für Fahrzeuge gesperrte Wanderwege handelt. 

Von der Route her war das also eine erste negative Erfahrung mit Komoot für mich. Schade. 

5. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Oberweis (3. Nacht)
CP Prümtal-Camping
24 € (mit ACSI)

Freitag, 25. Oktober 2024

Da ich heute den schönen Campingplatz Prümtal verlasse und weiterfahre, ist das wohl ein guter Zeitpunkt, um mein Vorurteil zu deutschen Campingplätzen für diesen Platz hier zu revidieren. Es ist zwar nicht bombastisch, aber die Eigentümer dieses Familien geführten Campingplatzes haben sinnvoll investiert und den Platz sehr gut aufgewertet. Dazu kommt, dass man immer irgendwo jemanden sieht, der etwas aufräumt, reinigt oder pflegt. Kurz gesagt, dieser Platz hat mir sehr gut gefallen. Und er erfüllt die Anforderungen für Camping mit unserem Enkel. Also werden wir vielleicht demnächst mal wieder hierher kommen. 

​Vorgenommen habe ich mir für heute das Müllerthal in Luxemburg. Hier soll es unglaubliche Felsformationen zu bewundern geben. Da würde ich natürlich auch gerne mal wandern gehen. 

Die Frage ist, von wo man am besten in eine Rundtour einsteigt. Ich lese, dass es den sogenannten Müllerthal-Trail gibt, der insgesamt mehr als 110 Kilometer auf 6 Tagesetappen verteilt. Da fällt die Wahl des Ausgangspunktes gar nicht so leicht. 

Über die Camping-Apps finde ich einen Stellplatz, der mir relativ zentral zu liegen scheint. Die Anfahrt dorthin stellt sich als schwierig heraus. Die wahnsinnigen Regenfälle im Frühjahr haben viele Straßen beschädigt und gerade laufen die Instandsetzungsarbeiten. Hierdurch sind viele Strecken gesperrt und lange Umleitungen über kleine, enge Straßen werden notwendig. 

Irgendwann komme ich aber doch an dem Stellplatz an, der auf einer Wiese in einer Art Hinterhof liegt. Die Wiese weist tiefe Fahrspuren vorheriger Stellplatznutzer auf. Offenbar ist hier gar nichts befestigt und viele Fahrzeuge sind ganz offensichtlich im Schlamm stecken geblieben. 

Darauf habe ich nun gar keine Lust. Einen Campingplatz als Plan B hatte ich mir vorher auch schon ausgesucht. Aber der liegt genau hinter einem gesperrten Straßenstück, so dass hier schon wieder ein riesiger Umweg fällig würde. 

Ich gebe auf, fahre noch kurz Tanken und wechsle dann auf die andere Flussseite der Sauer nach Deutschland zurück. Dort fahre ich nach Echternacherbrück auf den dortigen großen Campingplatz direkt am Fluss. 

Immerhin kann ich von hier aus schnell über die hiesige Brücke ins luxemburgische Echternach spazieren und die dortige Innenstadt besichtigen. 

Mal sehen, wie das Wetter morgen aussieht. Mit einem neuen Prospekt zum Müllerthal ausgerüstet, könnte ich morgen vielleicht einen neuen Versuch unternehmen. 

6. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
62 Echternacherbrück
CP Campingpark Echternacherbrück
20,50 €

Samstag, 26. Oktober 2024

Am Morgen hüllt sich das Tal der Sauer in dichten Nebel. Zwar lasse ich mir viel Zeit beim Frühstück und bestimmt werden die Wolken heute irgendwann aufziehen, aber trotzdem wird das so heute nichts mit dem Wandern im Müllerthal. 

Also kurzfristige Planänderung. Für morgen bin ich nämlich mit meinem Bruder und der Schwägerin zum Wandern im Nationalpark Eifel verabredet. Fahre ich heute also einfach schon einmal dorthin und laufe dann noch eine kleine Runde alleine, denn bestimmt ist das Wetter bis heute Mittag dann auch wieder viel schöner. 

Gesagt getan, und als Ziel suche ich mir den Stellplatz in Schleiden-Gemünd aus. Hier waren wir 2011 schon einmal auf einer der ersten Touren, die wir mit Emil gemacht hatten. Damals waren Tina und ich uns einig, dass wir hierher auf jeden Fall nochmal zurückkehren müssen. Naja, bis heute war das jedoch nicht passiert. 

Tatsächlich kommt unterwegs die Sonne heraus und es wird wieder ein schöner Tag. Nachdem ich mir einen Stellplatz ausgesucht habe, mache ich mich auch schnell zu einer kleinen Runde auf den Weg. 

Es sind nur knapp über 4 Kilometer und nichts Besonderes. Aber es macht bei dem Traumwetter trotzdem Spaß. Und ich habe meine Zielschritte auf der Habenseite. 

7. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
111 Schleiden-Gemünd (1. Nacht)
SP Nationalpark Eifel
14 €

Sonntag, 27. Oktober 2024

Der Tag beginnt nach der Umstellung der Uhren heute Nacht mit relativem Ausschlafen. Später kommen mein Bruder und meine Schwägerin zum Stellplatz und wir frühstücken erstmal. Die beiden haben nämlich Brötchen mitgebracht. 

Mit dem Pkw der beiden fahren wir dann die 8 Kilometer zur Ordensburg Vogelsang, wo wir das Auto abstellen und zu unserer Wanderung starten. 

Es geht zunächst quer über das Gelände und auf der anderen Seite den steilen Weg hinunter zur Urft. Nach Überqueren der dortigen Hängebrücke geht es in einem großen Bogen durch das Kermeter-Waldgebiet, das Teil des Nationalparks Eifel ist. 

Mit der abschließenden Kaffeepause sind wir insgesamt rund 5 Stunden unterwegs. Dabei haben wir fast 17 Kilometer zurückgelegt. Für mich persönlich ein neuer Rekord seitdem ich die Komoot-App benutze. Und wieder hat die Routenführung gut geklappt. 

Nachdem wir auf dem Rückweg zum Schluss wieder den steilen Berg hinauf müssen, drehen wir noch eine bewusste Runde über das Gelände dieser ehemaligen Ausbildungs- und Kaderschmiede des 3. Reiches. 

In dieser Einrichtung wurden junge Erwachsene, die den arischen Anforderungen entsprachen und die sich als besonders gläubige Anhänger hervorgetan hatten, zu zukünftigen Führungskräften ausgebildet. Zumindest war dies der Plan. 

Die Quintessenz dieses Wahns gibt meiner Meinung nach die Relieffigur des "Fackelträgers" wieder. Der dort gelegene Platz war besonderen Ritualen vorbehalten, durch die die jungen Menschen in ihrer Gläubigkeit weiter bestärkt werden sollten. 

Die Symbolik bedeutete, dass sich der Kadernachwuchs als die besondere Elite des Reiches sehen sollte, der aufgrund seiner besonderen Eigenschaften dem gemeinen Volk den Weg weisen sollte. Dabei wurden die Junker in ihren Vereidigungen auf den Führer in Person Adolf Hitlers verpflichtet und nicht etwa auf das Reich, das Volk, die Partei oder die SS. 

Ohne hier politisch werden zu wollen, überkommt mich bei solchen Begebenheiten immer wieder eine unangenehme Gänsehaut. Vor allem wenn man bedenkt, dass angeblich auch heute noch immer wieder junge Anhänger des Nationalsozialismus auf dem Gelände auftauchen und das alles ganz toll finden. 

Andererseits haben wir von der heutigen Wanderung aber auch so viele positive Endorphine im Blut, dass wir uns davon nicht den Appetit zu einem schönen Stück Kuchen bzw. einer Waffel in der Cafeteria des Besucherzentrums verderben lassen. 

Bruder und Schwägerin setzen mich dann abschließend wieder bei Nolwenn auf dem Stellplatz ab und düsen weiter nach Hause. Allzu viel bewegen werden wir uns alle drei heute jedenfalls nicht mehr. 

8. Nacht

Gefahrene Kilometer Tagesziel
0 Schleiden-Gemünd (2. Nacht)
SP Nationalpark Eifel
14 €

Montag, 28. Oktober 2024

Mit einem kleinen Zwischenstopp beim Enkel in Weilerswist geht es heute wieder nach Hause. 

Gefahrene Kilometer Tagesziel
89 nach Hause
487 Gesamtkilometer