Freitag, 18.03.2016
Heute geht es los zu unserer ersten Tour in diesem Jahr. Als Ziel haben wir uns eine Strecke innerhalb Deutschlands ausgesucht. Und zwar wollen wir der „Burgenstraße“ folgen, die als touristisches Gemeinschaftsprojekt von den anliegenden Städten und Gemeinden vermarktet wird. (www.burgenstrasse.de)
Sie beginnt im Westen in Mannheim und läuft dann in wildem Zick-Zack bis in den Bayrischen Wald und setzt sich anschließend auch noch weiter bis nach Prag fort. Viele bekannte Orte liegen an der Route und versprechen einiges an Abwechslung.
Die ganze Strecke werden wir vermutlich nicht schaffen, aber wir schauen halt mal wie weit wir kommen. Hauptsache es gibt unterwegs immer wieder etwas Schönes zu besichtigen, so dass wir sinnvolle Stopps einlegen können.
Leider kommen wir erst recht spät von zu Hause los. Da wir beide müde sind, geht es jetzt nur noch 200 km weit bis nach Sprendlingen. Auf dem Stellplatz hatten wir vor fünf Jahren die erste Nacht in unserem damals noch nagelneuen Emil verbracht. Es handelt sich um den Stellplatz der zum Werk von Eura Mobil gehört.
Wir verbringen eine ruhige Nacht und können am Morgen in einem neu erbauten Lebensmittelhandel direkt unsere Brötchen einkaufen. Vor einiger Zeit hatte es im Sprendlinger Werk einen ziemlichen Großbrand gegeben. Das sogenannte Eura Mobil Forum war den Flammen zum Opfer gefallen und zahlreiche nagelneue Wohnmobile waren direkt mit verbrannt.
Wir sind erstaunt, dass es bisher offenbar noch keine konkrete Umsetzung eines Wiederaufbaus gibt. Aber wer weiß, vielleicht wird das neue Forum so toll werden, dass die Planung einfach noch etwas andauert.
1. Nacht
Sprendlingen
Stellplatz Eura Mobil
122 m NN
Tageskilometer: 200
Samstag, 19.03.2016
Nach dem Frühstück fahren zum Ausgangsort der Burgenstraße, nach Mannheim nämlich. Im Innenstadtbereich verlaufen die Straßen alle rechtwinklig und bilden auf dem Stadtplan eine Art Schachbrettmuster.
Wir hoffen auf einen Parkplatz und müssen zuerst einmal die gesamte Innenstadt auf der Ringstraße umrunden, bevor wir schließlich ganz in der Nähe zum Schloss einen Parkplatz finden, der auch Wohnmobil tauglich ist.
Dann machen wir uns zu Fuß auf den Weg. Die Museen im Schloss interessieren uns nicht und wir schauen uns das riesige Gebäude nur von außen an. Das andere Wahrzeichen Mannheims, den alten Wasserturm, hatten wir bereits bei unserer Stadtumrundung gesehen, so dass wir einfach nur ins Zentrum gehen.
Auf dem Marktplatz können wir an einem Stand mit frischem Spargel nicht vorbei gehen, ohne uns für das Mittagessen einzudecken. Bei dieser Gelegenheit bewundern wir auch das alte Rathaus am Marktplatz, dessen Turm auf der einen Seite Rathausturm ist, während sich auf der anderen Seite eine Kirche anschließt, die den Turm ebenfalls nutzt und zwar als Kirchturm.
Wir beschließen, dass wir es für heute mit dem Besichtigungsprogramm noch nicht übertrieben wollen und steuern den Wohnmobilstellplatz in Ladenburg an. Unser Plan, den Neckar in Ladenburg mit der kleinen Fähre zu überqueren, klappt nicht. Die Fähre ist für Wohnmobile nicht geeignet, da die Gefahr des Aufsetzens besteht. Also drehen wir vor der Fähre und nehmen einen Umweg über die nächstgelegene Neckarbrücke.
Auf dem Stellplatz sind wir überrascht, wie voll es um die frühe Uhrzeit schon ist. Zwei Stunden später sind am hellen Nachmittag bereits alle Plätze belegt und Neuankömmlinge müssen woanders hinfahren oder auf eine Notfläche an einer Skaterbahn. Beides sicher nicht so toll.
Nach dem leckeren Mittagessen gehen wir dann noch nach Ladenburg. Die Stadt pflegt ein antikes bis mittelalterliches Image. Es gibt Ausgrabungsfunde aus der Römerzeit und dem Mittelalter. Ladenburg zählt sich selber daher zu den ältesten Städten Deutschlands. Auf jeden Fall ist das Stadtbild sehr malerisch durch das viele Fachwerk.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang machen wir uns aber einen gemütlichen Nachmittag und Abend im Wohnmobil. Morgen wollen wir dann unser nächstes Ziel der Burgenstraße ansteuern: Heidelberg. Leider ist absehbar, dass das Parken in Heidelberg echt schwierig werden könnte. Es gibt keinen Wohnmobilstellplatz und auch nur ganz wenige Parkplätze, die überhaupt für Wohnmobile geeignet sind. Bei den Stellplatzbetreibern holen wir uns noch ein paar Tipps. Mal sehen wie das morgen alles so laufen wird.2. Nacht
Ladenburg
Wohnmobilstellplatz Ladenburg
99 m NN
Tageskilometer: 102
Sonntag, 20.03.2016
Das Parkproblem lösen wir so, dass wir etwas außerhalb in der Nähe einer Stadtbahnhaltestelle parken und mit der Linie 5 direkt bis zum Bismarckplatz fahren.
Verlaufen kann man sich praktisch nicht, da der Zugang zur Hauptstraße, der Fußgängerzone, unübersehbar ist. Wir folgen der langgestreckten Fußgängerzone immer geradeaus bis zum Marktplatz.
Leider ist es auch heute wieder sehr diesig mit einer bleigrauen Wolkendecke, die kein Fitzelchen Sonne durchlässt. Daher wirkt alle eher trist in Grau- und Brauntönen. Das Schloss zum Beispiel, das auf Werbefotos von Heidelberg immer so schön von der tiefstehenden Sonne angeleuchtet wird, ist gegen den braunen Hang im Hintergrund kaum zu erkennen.
Wir gehen über die alte Brücke auf die andere Seite des Neckar und machen zumindest eines der obligatorischen Fotos. Aber auch hier ist alles grau in braun.
Die fehlende Sonne hat noch einen anderen gravierenden Nachteil. Es ist nämlich ganz schön kalt. So um die 4 oder 5 Grad werden wir haben. Bei einer Tasse Kaffee bzw. heißer Schokolade wärmen wir uns auf.
Später geht es dann wieder mit der Stadtbahn zurück zum Wohnmobil. Wir folgen von Heidelberg aus der B37, die sich immer am Neckar entlang schlängelt und die Route der Burgenstraße darstellt. Allerdings hatte ich mir die Vermarktung vor allem im Hinblick auf die Beschilderung dieser Touristenstraße anders vorgestellt.
Nur ganz selten sieht man mal einen Hinweis auf die Burgenstraße. Das führt dazu, dass man nicht einfach entspannt der Route folgen kann, sondern dass Tina die ganze Zeit mit den Karten und der Navigation beschäftigt ist.
Die Burgen, die wir nun an der Strecke passieren, sind teilweise ganz nett, aber wir verzichten wegen des fehlenden Lichtes sogar auf Fotostopps.
Erst in Eberbach halten wir an und machen noch einen Rundgang durch die Altstadt. In einer Konditorei gibt es die „weltbekannte“ Viktoria-Torte. Die kaufen wir wegen des darin vermutlich enthaltenen Alkohols aber nicht, sondern entscheiden uns für zwei leckere Stücke Käse-Sahne, die wir später in aller Ruhe bei einer Tasse Kaffee im Wohnmobil vertilgen.
In Mosbach fahren wir zunächst an der Einfahrt zum Stellplatz vorbei. Nachdem wir gewendet haben, sind wir schnell der Meinung, dass uns der Platz nicht gefällt. Wir fahren noch weiter bis Obrigheim, wo wir uns auf einen Stellplatz direkt am Neckarufer stellen. Obwohl die Lage sehr schön ist, steht hier außer uns nur noch ein weiteres Wohnmobil.3. Nacht
Obrigheim
Stellplatz am Neckar
133 m NN
Tageskilometer: 87
Montag, 21.03.2016
Zu Beginn der Tagesetappe kommen wir tatsächlich an ein paar mehr oder weniger schönen Burgen und Burgruinen vorbei. Leider ist das Wetter immer noch so wie an den letzten beiden Tagen. Nämlich eine geschlossene Wolkendecke und ohne Sonnenschein. Es bleibt also das Fotografier-Problem, dass wir kein richtiges Licht haben. Trotzdem halten wir mehrmals an und versuchen zumindest ein Foto von den Burgen so grau in grau zu machen.
Später wird das Wetter besser. Wir erkennen immerhin schon Strukturen in der Wolkendecke. Sie besteht nicht mehr nur aus einer einheitlich grauen Masse, sondern man erkennt jetzt Stellen mit unterschiedlicher Dicke. Und selten, wirklich ganz selten, meint man auch etwas Blau in dem Grau zu erspähen. Allerdings ist so eine bläuliche Stelle niemals zwischen uns und der Sonne, die sich ja irgendwo auf der anderen Seite der Wolken befinden muss.
Im Wetterbericht erfahren wir, dass das Wetter eher schlechter als besser wird und wir uns bis Ostern eigentlich keine größeren Hoffnungen auf etwas Sonne machen sollten. Aber was soll’s! Wir sind jetzt unterwegs und müssen irgendwie mit dem unerfreulichen Wetter klarkommen.
Nach den ersten Burgen kommen wir nach Bad Wimpfen. Hier gab es mal eine der größten Staufischen Kaiserpfalzen und die Altstadt hat sich ein sehr schönes Flair bewahrt. Wir versuchen auf dem Wohnmobilstellplatz zu parken, aber der ist so mit Pkw zugestellt, dass wir froh sind, als wir ohne uns festgefahren zu haben, den Parkplatz wieder verlassen können.
Dabei hatten wir uns überlegt, ggf. eine Runde in einem schönen Hallenbad oder einer Therme schwimmen zu gehen. Als nächstes versuchen wir unser Glück im benachbarten Bad Rappenau. Der Stellplatz ist recht nett, doch wir können uns nicht so recht aufraffen, quer durch den Kurpark zu laufen um zur Therme zu gelangen.
Wir erledigen die Entsorgung und fahren zu einem Einkaufszentrum, wo es auch möglich sein soll, Gasflaschen zu tauschen. Grundsätzlich war die Information richtig, nur unsere Alugas-Flaschen führt man in dem Baumarkt nicht.
Wir steuern einen Campinghändler in Heilbronn an, um die leere Gasflasche zu tauschen. Auf dem Weg dorthin kommen wir wieder durch Bad Wimpfen und sehen eine Parkplatzbeschilderung auch für Reisebusse. Der folgen wir und können unseren Emil sicher abstellen.
So kommen wir doch noch zu unserer Runde durch Bad Wimpfen. Wir finden die Altstadt in einem sehr schönen Zustand. Überall gibt es Fachwerk und durch die Lage auf dem Berg ist es ganz schön verwinkelt und manchmal auch steil.
Nach dem schönen Spaziergang, bei dem wir uns in einer Bäckerei auch mit zwei Stücken Erdbeerkuchen versorgen, fahren wir schließlich weiter nach Heilbronn zu besagtem Campinghändler. Die Gasflasche ist schnell getauscht und wir sind wieder startklar.
Im Hinterkopf hat sich jetzt aber der Wunsch, eine Runde schwimmen zu gehen, festgesetzt. Als nächstes versuchen wir es in Öhringen. Hier wird es ab April die Landesgartenschau geben und überall wird fleißig gebaut. Leider ist den Bauarbeiten auch der ehemalige Wohnmobilstellplatz zum Opfer gefallen, der früher direkt neben dem Hallenbad lag.
Der neue Stellplatz, sofern es denn überhaupt einen geben wird, ist noch nicht fertig, wie mir eine zufällig auftauchende Mitarbeiterin des Ordnungsamtes mitteilt. Außerdem ist das Schwimmbad montags geschlossen. Schwimmen wäre heute also auch nichts mehr geworden. Fahren wir also weiter.
Die nächsten Orte der Burgenstraße haben keine Burgen sondern Schlösser, die auch ganz nett aussehen. Aber ein Hallenbad gibt es hier auch nicht.
Erst in Schwäbisch Hall gibt es wieder Möglichkeiten schwimmen zu gehen. Es gibt ein Freizeitbad und eine Sole-Therme. Auch hier wird wie verrückt gebaut und auch hier ist der ehemalige Stellplatz, der früher neben der Therme lag bei den Bauarbeiten verschwunden. Ein Ersatzplatz wurde etwas außerhalb eingerichtet.
Wir parken dort und machen uns zu einem Spaziergang durch die Altstadt von Schwäbisch Hall auf. Auch hier bietet sich wieder ein sehr schönes altertümliches Stadtbild. In der Therme schauen wir mal nach den Öffnungszeiten für morgen, da es uns für heute mittlerweile zu spät geworden ist. Wir stellen fest, dass das morgen ganz gut passen könnte.
Für heute machen wir aber Schluss. Es wird nur noch gekocht und gegessen. Und natürlich gelesen und am Computer geschrieben. Dann geht es zum Schlafen ins Bett.
4. Nacht
Schwäbisch Hall
Stellplatz Auwiese
264 m NN
Tageskilometer: 118
Dienstag, 22.03.2016
Während wir Frühstücken gehen die ersten Meldungen über die Terroranschläge in Brüssel über die Radiosender. Die Meldungen sind noch sehr diffus, aber wir hören den ganzen Tag über immer wieder aktualisierte Nachrichten und verfolgen so das Geschehen, auch wenn wir gerade Urlaub machen.
In Schwäbisch Hall entscheiden wir uns gegen das Solebad. Es war zwar verlockend, aber im Internet sind wir auf das große Freizeitbad von Schwäbisch Hall gestoßen. Das gefällt uns unter dem Strich noch besser, weil es in der Halle ein 50m Sportbecken hat.
Wir sind recht früh dort und weil Baden-Württemberg keine Schulferien hat, ist das Bad recht leer. Somit ist es möglich endlich auch mal richtig Bahnen zu schwimmen. Tina nutzt das gerne und absolviert wieder einmal ihre 1000 Meter.
Natürlich probieren wir auch die anderen Becken und die große Wasserrutsche aus, wobei letztere mit großen Schwimmreifen befahren wird.
Erst am Mittag sind wir dann wieder am Mobil und setzen unsere Fahrt fort. Über Kirchberg fahren wir heute noch nach Rothenburg o. d. Tauber. Dabei kommt heute endlich immer wieder die Sonne durch die Wolken. Damit gehen dann auch endlich mal ein paar schöne Fotos, wie z. B. das von Kirchberg a. d. Jagst, das sich uns bei der Anfahrt bei einem Blick über die Hügel darbietet.
Übrigens haben wir für unsere Fahrt auch wieder etwas Literatur dabei. Als erstes sind da natürlich unsere Standardwerke zu nennen: Der große ADAC Maxi-Atlas und die beiden Deutschland-Reiseführer „Städtetouren“ und „Regionen“, die wir immer im Gepäck haben und mit denen wir auch spontane Reisen unternehmen können und zumindest immer eine grobe Orientierung über unsere Reiseziele erhalten.
Zusätzlich haben wir diesmal zwei Prospekte über die Burgenstraße dabei. Zum einen die „Touren und Tipps“ und zum anderen die „Wohnmobiltouren“. Beide Prospekte können über die Internetseite der Burgenstraße kostenlos bestellt werden. Wir hatten das bereits im letzten Jahr gemacht. Doch an den Touren selber hat sich nicht viel geändert, nur die genannten Termine sind halt nicht aktuell auf 2016 ausgerichtet.
In Rothenburg steuern wir wieder den Parkplatz P2 an, auf dem wir vor vier Jahren auf unserer Frühjahrstour durch das "liebliche Taubertal" schon einmal übernachtet hatten. Damals war es hier allerdings brechend voll, weil wir in der Nacht auf den 1. Mai hier waren. Heute ist kaum die Hälfte der Plätze belegt und wir können uns eine schöne Ecke aussuchen.
Bevor wir in die Stadt aufbrechen, nehmen wir uns die Zeit und Essen erst einmal. Das ist bestimmt besser so, denn wer weiß, was passieren würde, wenn wir hungrig in die Stadt gehen würden. Vermutlich würden wir uns dort irgendwo den Bauch vollschlagen und unsere extra eingekauften Vorräte würden liegen bleiben.
Vor vier Jahren hatten wir uns sehr über den Weihnachtsladen in Rothenburg gewundert, ihn aber nicht betreten. Heute gehen wir einfach mal rein und sind von all diesen Weihnachtsartikeln erschlagen. Die Runde durch alle Abteilungen dauert ganz schön lange. An vielen Stellen muss man schon sehr schmunzeln, aber ganz oft sehen wir auch Dinge, die uns an vergangene Weihnachtsfeste erinnern. Insbesondere Weihnachtsschmuck, der bei unseren Eltern und Großeltern üblich war, weckt diese Erinnerungen.
Außerdem kaufen wir heute auch ein paar unterschiedliche original Rothenburger „Schneeballen“ , ein Mürbeteig-Gebäck in vielen Varianten, das irgendwie interessant aussieht.5. Nacht
Rothenburg o. d. Tauber
Stellplatz P2
417 m NN
Tageskilometer: 61
Mittwoch, 23.03.2016
Heute folgen wir weiter der Burgenstraße, auch wenn es nur wenige wirkliche Burgen unterwegs geben wird. Irgendwie ist hier gerade Durststrecke was die Burgen angeht.
Im Grunde ist das ja auch kein Wunder, weil die Streckenführung irgendwie ja doch willkürlich ist und sich nicht unbedingt an der größten Burgendichte orientiert. Schließlich gibt es in ganz Deutschland viele Burgen und in vielen Gegenden durchaus mehr als hier. Wenn es um die meisten Burgen gehen würde, dann müssten noch ganz andere Gegenden mit zur Burgenstraße gehören. Aber das Schöne an so einer vorgegebenen Strecke ist für den Touristen ja vor allem, dass er sich nicht selber Gedanken über die Strecke machen muss. Und das ist ja auch schon ein Vorteil.
Als erstes kommen wir an der Burg von Colmberg vorbei. Es ist wie an den ersten Tagen, heute ist der Himmel wieder bedeckt und die Sonne lässt sich fast gar nicht blicken. Daher gibt es heute wieder graue Burg vor grauem Fels und grauem Himmel.
In Wolframs-Eschenbach werden wir von dem tollen Stellplatz überrascht. Er ist perfekt angelegt und liegt in unmittelbarer Nähe zur Altstadt. Leider ist es uns noch zu früh, um für heute die Fahrt zu beenden. Nach einem Spaziergang durch die Altstadt wollen wir weiterfahren.
Die Stadt selber ist auch wieder sehr schön. Praktisch jedes Haus hat hier eine Geschichte, die auf kleinen Tafeln an der Fassade auch erwähnt wird. Auf dem kleinen Platz vor dem Haus des ehemaligen Deutschritterordens steht das Denkmal von Wolfram von Eschenbach, dem Dichter des „Parzival“. Auch wenn wir dieses Werk nie gelesen haben, schon alleine weil uns die Sprache viel zu anstrengend ist, haben wir natürlich trotzdem schon von diesem Werk gehört.
Nächster Ort an der Burgenstraße ist Abenberg. Das Navi will uns direkt ins Stadtzentrum führen. Aber, Überraschung, es gibt ein Stadttor, das nur bis zu einer Durchfahrthöhe von 2,7m durchfahren werden darf. Da ist unser Emil etwas zu hoch. Wir drehen um und nehmen die Umgehungsstraße.
Der Stellplatz von Abenberg ist ebenfalls neu angelegt, befindet sich auf der einen Seite direkt an einem kleinen Badesee und bietet in dieser Richtung eine schöne Aussicht. Auf der anderen Seite führt aber direkt die Hauptstraße am Stellplatz vorbei, was uns definitiv zu ungemütlich aussieht.
Wir parken auf einem normalen Parkplatz in der Nähe der Altstadt und machen uns zu Fuß auf den Weg durch das Stadttor und zur Burg.
Hier oben gibt es zwei Museen und ein Hotel. Vor der Türe des ersten Museums stellen wir fest, dass beide Museen heute Ruhetag haben. Da will man tatsächlich mal ein Museum besichtigen und dann hat es geschlossen. Warum wundert uns das nicht mehr?
Nach dem Spaziergang stellt sich die Frage, wo wir übernachten. Der nächste Burgenstraßenort bietet keinen Stellplatz sondern nur einen Campingplatz. Da haben wir keine Lust drauf. Also überspringen wir einen Teil der Strecke und ziehen durch bis nach Nürnberg.
Hier gibt es mehrere Übernachtungsplätze für Reisemobile. Der erste liegt an einem Park und verspricht eine relativ ruhige Nacht. Bei unserer Ankunft sind wir etwas irritiert, weil hier auch einige Landfahrer umherlaufen, aber die sind plötzlich nicht mehr zu sehen.
6. Nacht
Nürnberg
Stellplatz Dutzendteich
326 m NN
Tageskilometer: 104
Donnerstag, 24.03.2016 (Gründonnerstag)
Ohne Frühstück geht es heute los, da sich in der Nähe des Stellplatzes keine Bäckerei befindet. Wir nehmen uns vor, dass wir entweder unterwegs an einer solchen halten oder bei der Stadtbesichtigung in Nürnberg uns in ein entsprechendes Cafe oder Bistro setzen.
Letztlich dauert es dann aber doch noch ganz schön lange, bis wir unser Frühstück erhalten. Zunächst fahren wir nämlich nach Nürnberg rein und müssen etwas suchen, bis wir einen Wohnmobil tauglichen Parkplatz gefunden haben. Merkwürdigerweise würden hier sogar drei Wohnmobile gleichzeitig auf den Parkstreifen passen, ohne dass einer der Parkplatz suchenden Pkw-Fahrer davon Notiz nimmt.
Bei genauem Hinsehen stellen wir fest, dass die Parkplatzschilder offenbar ganz neu angebracht wurden. Vermutlich wurden genau hier bis vor ein paar Tagen noch Knöllchen an Falschparker verteilt. Uns soll‘s recht sein, dass wir so zentrumsnah so einen komfortablen Parkplatz erwischen konnten.
Leider ist die höchstmögliche Parkzeit am Parkscheinautomaten hier auf zwei Stunden begrenzt. Wir machen uns also auf den Weg in die Stadt und gehen als erstes zur Nürnberger Kaiserburg, die auf einem Hügel praktisch mitten in der Stadt liegt. Schließlich folgen wir ja der Burgenstraße, so dass die Burg quasi einen Pflichttermin darstellt.
In der Burg merken wir deutlich, dass wir uns weit außerhalb jeglicher Hauptsaison befinden. Denn überall sind Baustellen auf dem Burggelände. Manche Wege sind ganz gesperrt und an anderen durchaus prominenten Stellen sind Baustellentafeln aufgebaut, die doch das Gesamtbild erheblich stören. Irgendwie hatte ich mir doch etwas mehr von dieser Burg versprochen.
Nach der Burg bleibt uns noch etwas Zeit, um nochmal in die Innenstadt zu gehen. Auf dem Hauptmarkt, dem Marktplatz auf dem auch der jährliche Christkindlmarkt stattfindet, ist auch heute Markttag.
Nach unserem zwischenzeitlichen Frühstück und einer kurzen Runde über den Markt müssen wir uns nun auch schon wieder auf den Rückweg zum Reisemobil machen, da so langsam das Parkticket abläuft.
Wir verlassen Nürnberg nach Norden und gelangen über Erlangen nach Forchheim. Der hiesige Stellplatz ist schön angelegt, liegt aber praktisch direkt neben der A73. Da kann uns auch die Fußgängerbrücke nicht über den Main-Donau-Kanal locken, um auf kurzem Weg die Altstadt zu besichtigen.
Stattdessen beschließen wir, uns nun der Fränkischen Schweiz zuzuwenden. Zunächst bleibt die Strecke noch normal flach und relativ langweilig wie zuvor im Tal der Regnitz. Doch dann wird das Wisenttal immer enger, kurviger und steiler. Nun befinden wir uns in einer richtig schönen Mittelgebirgslandschaft.
In Pottenstein suchen wir zunächst den Stellplatz auf, stellen fest, dass er uns so gefällt, dass wir hier heute übernachten werden und fahren dann weiter in den Ort selber. Wir haben Glück und finden in dem engen Ort einen Parkplatz, auf den auch unser Emil passt.
Nun haben wir Zeit den Ort zu besichtigen und die Burg zu bestaunen, die oben auf dem steilen Felsen thront. Der ganze Ort macht einen sehr - wie soll man sagen - Outdoor orientierten Eindruck. Wandern, Klettern, Kanufahren und vermutlich jede Menge anderer Outdoorsportarten, die wir gar nicht kennen, scheinen hier zu Hause zu sein. So laufen die Touristen hier auch überwiegend im entsprechenden Outfit, vor allem mit dicken Wanderschuhen und Funktionsbekleidung, herum.
Zurück bei Emil beschließen wir, dass die Küche heute mal kalt bleibt. Nach dem späten Frühstück sind wir hungrig genug für ein spätes Mittag- bzw. eher ein frühes Abendessen. Direkt neben dem Parkplatz liegt der „Forellenhof“, wo wir heute einkehren.
So gesättigt fahren wir zum Stellplatz zurück. Schnell haben wir uns für die Übernachtung eingerichtet und verbringen noch einen gemütlichen Abend im Mobil, während immer mehr weitere Mobile eintreffen und sich der Platz so langsam füllt. Seit heute haben auch die Bayern Ferien und viele haben sich nach dem Feierabend auf den Weg zu einer Wochenendtour gemacht.7. Nacht
Pottenstein
Stellplatz „Wohnmobilpark Pottenstein“
440 m NN
Tageskilometer: 84
Freitag, 25.03.2016 (Karfreitag)
In der Nacht hat es angefangen leicht zu regnen, aber am Morgen scheint es nicht allzu schlimm zu werden. Wir fahren wieder runter nach Pottenstein, um uns dort einen Parkplatz zu sichern, bevor dort der Rummel losgeht.
Dort frühstücken wir dann erst mal. Danach gibt es geteiltes Programm. Tina geht nebenan ins Hallenbad zum Schwimmen, während ich gerne etwas auf die umliegenden Hügel wandern möchte.
Tinas Hallenbad ist recht klein und die Schwimmbahn ist gerade mal 18m lang. Das Maß ist etwas ungewöhnlich, so dass Tina später zurück im Wohnmobil erstmal mit dem Taschenrechner ausrechnen muss, dass sie heute zwei Kilometer geschwommen ist.
Ich dagegen versuche zunächst, mich überhaupt bei den vielen Wanderwegen in Pottenstein zu orientieren. Ungefähr zwei Duzend Wege sind benannt und auf einer Übersichtstafel jeweils mit einer eigenen Kennzeichnung versehen.
Leider stelle ich später fest, dass sich diese Kennzeichnungen unterwegs irgendwie fast gar nicht finden lassen. Den Weg zur sogenannten Himmelsleiter, einem Aussichtsturm auf einem der Hügel, finde ich gar nicht. Stattdessen nehme ich mir vor, zunächst zu einer Aussichtsstelle auf dem Hügel gegenüber des Burgfelsens zu klettern. Da oben sieht man von unten eine gelbe Sitzbank nur der Weg dort hinauf ist nicht so offensichtlich.
Ich gehe zunächst weit in ein anderes Seitental, bis ich mir sicher bin, dass von dort kein Weg mehr in Richtung der Bank zurückführen wird. Dann drehe ich um und versuche eine weitere Abzweigung. An einem Haus befindet sich eine unmarkierte Treppe, die aussieht als würde sie in den Garten des Hauses führen.
Ich probiere es trotzdem aus und gelange dann endlich auf einen schmalen Pfad, der auf den Hügel führt. Von hier aus habe ich den Blick auf die Burg über die Häuser des Ortes hinweg. Alle paar Meter ändert sich die Perspektive und ich mache einige Fotos.
Außerdem erkennt man von hier oben, dass es noch einen anderen Weg hinunter ins Tal gibt. Den nehme ich und stelle unten fest, dass ich an dem Einstieg glatt vorbeigegangen war, ohne ihn als solches zu erkennen.
Dann durchquere ich das Dorf und nehme auf der anderen Seite den Weg auf den Burgfelsen. Es geht sogar noch ein Stückchen weiter, denn oberhalb der Burg gibt es nochmals einen Aussichtspunkt, so dass ich sogar leicht von oben in die Burg hineinschauen kann.
Auf der anderen Seite des Burgfelsens geht es wieder hinunter und zurück zum Wohnmobil. Tina ist zu der Zeit immer noch im Schwimmbad.
Nach ihrer Rückkehr beschließen wir, die direkten Berge zu verlassen, weil es hier mit dem Regen inzwischen immer doller geworden ist. Wir programmieren das nächste Ziel im Navi: Bamberg.
In Bamberg dann die Überraschung als der Wohnmobilstellplatz komplett überfüllt ist. Wir überlegen, ob wir uns auch irgendwo an den Rand quetschen sollen, entscheiden uns aber dagegen. Stattdessen fahren wir noch ein Stück zu einem nahgelegenen Campingplatz.
Der Platz liegt sehr schön, auch wenn er bei dem Regen einen eher traurigen Eindruck macht. In der Rezeption erfahren wir, dass von hier aus der Besuch nach Bamberg auch leicht möglich ist, und zwar mit dem direkt vor dem Platz abfahrenden Linienbus. Also beschließen wir, doch heute hier zu bleiben.
Es gibt keine parzellierten Stellplätze und man sucht sich seinen Platz selber. Dabei stellen wir fest, dass auch dieser Campingplatz sehr voll ist. Kaum zu glauben, dass so viele Camper bei diesem Mistwetter unterwegs sind. Aber der Platz ist noch lange nicht voll, denn den ganzen Nachmittag über kommen weitere Wohnwagen und Reisemobile an.
Wir lassen Bamberg für heute Bamberg sein und bleiben bei dem immer stärker werdenden Regen heute für den Rest des Tages auf dem Campingplatz. Der übrigens über ganz ausgezeichnete, frisch modernisierte und blitzsaubere Sanitäranlagen verfügt.
8. Nacht
Bamberg
Campingplatz „Campinginsel Hoffmann“ ****
247 m NN
Tageskilometer: 60
Samstag, 26.03.2016
Für heute haben wir uns überlegt, dass wir mit dem Linienbus nach Bamberg in die Innenstadt reinfahren und dafür den Emil auf dem Campingplatz lassen und noch eine zweite Nacht hier verbringen werden.
Nach dem Frühstück stehen wir mit etlichen anderen Campern an der Bushaltestelle, die sich direkt vor dem Campingplatz befindet und sogar dessen Namen trägt. Zum Glück setzen die Stadtwerke Bamberg auf dieser Linie einen Gelenkbus ein, weil der Platz in einem normalen Bus vermutlich nicht reichen würde.
Wir fahren bis zum zentralen Busbahnhof und beginnen dort in der Fußgängerzone mit der Erkundung Bambergs. An der Regnitz schauen wir uns die Häuserzeile „Klein-Venedig“ an. Es handelt sich um ehemalige Fischerhäuser, die direkt an den Fluss gebaut sind. Noch heute hat jedes Haus einen eigenen Anlegesteg.
Danach kommt man fast automatisch zum alten Rathaus. Es gibt einen Fachwerkanbau, der sozusagen über dem Fluss schwebt. Von drei Brücken aus hat man unterschiedliche Blicke auf das alte Rathaus, das auch noch von außen sehr schön verziert ist.
Der Bamberger Dom ist so groß, dass ich ihn mit seinen vier Türmen nicht komplett auf ein Foto bekomme. Wir besichtigen auch das Innere mit dem bekannten Altar, den Veit-Stoß aus Lindenholz geschnitzt hat. Und natürlich bleiben wir auch am „Bamberger Reiter“ hängen, der Reiterstatue, von der man bis heute nicht genau weiß, wen sie eigentlich darstellen soll.
Später am Nachmittag auf dem Campingplatz kommt dann tatsächlich die Sonne heraus und fast pünktlich zu unserem morgigen Urlaubsende scheint sich das Wetter endlich zu bessern.9. Nacht
Bamberg
Campingplatz „Campinginsel Hoffmann“ ****
247 m NN
Tageskilometer: 0
Sonntag, 27.03.3016 (Ostersonntag)
Heute geht es nur noch nach Hause. Trotz der Zeitumstellung stehen wir pünktlich auf und sitzen bald schon am Oster-Frühstückstisch. In der Camping-Rezeption gibt es auch an so einem Feiertag frische Brötchen, wenn man so wie wir am Vortag eine entsprechende Bestellung aufgegeben hat.
In der Nacht sind alle Wolken abgezogen und es war sternenklar. Und natürlich auch dementsprechend kühl, aber das merken wir im beheizten Mobil ja nicht. Beim Frühstück scheint heute aber die Sonne, auch wenn es uns noch zu frisch ist, um uns nach draußen zu setzen.
Bevor es so richtig auf die Rückfahrt geht, wird in Bamberg noch schnell getankt. Wir wählen heute als Route mal nicht die A3, von der wir aufgrund der ewigen Staus in letzter Zeit wirklich genug hatten. Stattdessen fahren wir etwas nördlicher über die A70 bis Schweinfurt, die A7 über Fulda, die A5 bis Gießen und die A45 bis Olpe. Danach dann nur noch schnell auf die A4 und in Bergisch Gladbach noch zu einer Entsorgungsstation, so dass wir auch alle Tanks direkt wieder leer und ggf. auch frostsicher haben.
Unsere Alternativroute ist heute nur wenig befahren und dauert kaum länger als über eine staufreie A3, die aber selbst heute wieder ständig in den Verkehrsnachrichten mit Unfällen und Staus vertreten ist. Insofern also die richtige Entscheidung nicht über die A3 zu fahren.
Tageskilometer nochmal: 428
Trip-Info:
Abfahrt Km-Stand: 57.477
Rückkehr Km-Stand: 58.721
gefahrene Km: 1.244