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Kroatien

Donnerstag, 21.08.2014

„Kroatien? Wieso Kroatien?“, wird sich der eine oder andere, mit dem wir über unsere Reisepläne gesprochen hatten, jetzt vielleicht fragen. Die Frohn‘s wollten diesmal doch eigentlich nach Dänemark!

Ja genau, das hatten wir EIGENTLICH auch vor, aber dann hatten wir den Wetterbericht und die Vorhersage für die nächste Woche in Dänemark gesehen. Und da wir keine Lust auf mindestens eine Woche Kälte und Regen hatten, haben wir kurz vor Reiseantritt noch umgeplant. Dabei hatten wir für Dänemark schon alles komplett. Seit Wochen in Reiseberichten geschmökert, eine Straßenkarte und einen Reiseführer gekauft, alles war für die Katz.

Auch die Tatsache, dass wir uns nächsten Montag den ersten Tag der Badminton-Weltmeisterschaft in Kopenhagen hätten anschauen können, war nicht so gewichtig, als dass wir den Dauerregen hätten in Kauf nehmen wollen.

Also fällt am Montag die Entscheidung, dass wir am Donnerstag nach Kroatien aufbrechen werden.

Jetzt ist natürlich noch einiges zu organisieren. Einen einfachen Reiseführer von Kroatien haben wir schon seit einem Jahr. Den gab es mal günstig beim Discounter. Aber dann ist da noch die Frage der Anfahrtroute. Sollen wir versuchen, mautfrei über die Alpen zu kommen? Wir haben ja nur 14 Tage Zeit. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns für die schnelle Route, also mit Maut durch Österreich und Slowenien.

Beim ADAC holen wir uns das kostenlose Tourinfo-Paket und auch gleich die Vignetten. Da unsere südlichen Nachbarn mit dem merkwürdigen Akzent ihre Vignetten für 10 Tage ausgeben, müssen wir natürlich zwei Stück davon kaufen - eine für die Hin- und eine für die Rückfahrt.

Auch die Slowenen haben die Tage sehr clever eingeteilt. Aber statt zwei Vignetten reicht hier eine, die dann einen Monat gültig ist. Kostet aber das gleiche wie zwei einfache Vignetten. Und das geht auch nicht anders, weil eine Slowenische Vignette ab dem Tag des Kaufes gültig ist und auch direkt vor der Herausgabe an den Kunden gelocht werden muss. Das haben sich unsere neuen EU-Mitbürger wirklich fein ausgedacht.

Apropos EU-Mitbürger, da Slowenien und zuletzt auch Kroatien ja nun Mitglieder der EU sind, gibt es für uns Reisende natürlich auch viele Erleichterungen. Zum Beispiel bei den Grenzkontrollen oder auch bei so Kleinigkeiten wie dem Roamingtarif für die Handys. Wir wollen uns also gar nicht beschweren.

Alles in allem werden die Mautgebühren für die Alpenüberquerungen, einschließlich der österreichischen Sondermauten für die Alpentunnel, vermutlich kaum an die Preise der Dänischen Fähren und Brücken herankommen, die wir uns ja ursprünglich vorgenommen hatten.

Aber jetzt geht es endlich los. Ich hatte die letzten Tage schon auf der Arbeit frei und somit die Zeit, Emil für die Reise vorzubereiten. Wie bei unserer Fahrt nach Kehlheim vor ein paar Wochen, wollen wir auch heute wieder so starten, dass wir direkt nach Ladenöffnung bei unserem Lieblingsbäcker vor der Türe stehen.

Das klappt auch und wir fahren wieder bis ins Siebengebirge hinter die Köln-Bonner-Staustrecken, wo wir dann erstmal in Ruhe frühstücken.

Vorgestern war bei Offenbach eine Weltkriegsbombe explodiert und hatte einen großen Krater in die Fahrbahn der A3 gerissen. Die Autobahn war seitdem gesperrt und wir hatten bereits überlegt, wie wir das dadurch zu erwartende Chaos am besten umfahren könnten. Doch heute Morgen, gab es dann die Meldung, dass die Fahrbahn wieder freigegeben sei. Somit können wir also die normale Strecke über die A3 und an Frankfurt vorbei nehmen.

Wir kommen unglaublich gut voran, also gar kein Vergleich mit unserem Stautag bei der Fahrt nach Kelheim. Am späten Nachmittag fahren wir in Rosenheim kurz von der Autobahn ab, um noch einmal zu tanken. Dann geht es weiter an Salzburg vorbei in Richtung der Tauern.

Wir haben bereits einen Campingplatz angepeilt, als wir an einem Schild einer Raststätte ein Zusatzschild mit der Aufschrift „Caravanstellplätze“ sehen. Kurz entschlossen fahren wir ab und werden total überrascht.

Es gibt hier allen Ernstes perfekt parzellierte Stellflächen für Reisemobile und Wohnwagen-Gespanne. Immer zwischen zwei Stellplätzen befindet sich noch ein Grünstreifen. An dieser Aufteilung könnte sich so mancher „richtiger“ Reisemobilstellplatz mal ein Beispiel nehmen. Außerdem gibt es einen Wasserhahn für die Frischwasserversorgung und einen Ausguss für die Chemietoilette.

Wir sind wirklich total baff. Mit so etwas hatten wir ausgerechnet in Österreich wirklich nicht gerechnet. Klar, hier bleiben wir über Nacht.

1. Nacht
A10 Autobahn Rastplatz Krottendorf (A) „Caravanstellplätze“
1.131 m NN
Tageskilometer: 841

Freitag, 22.08.2014

Wir haben prima geschlafen. Es war ruhig, da die Lkw weit genug entfernt ihre Parkplätze haben.

Nach dem Aufstehen gehe ich zur Raststätte und bekomme dort vier frische Semmel für das Frühstück. Alles in Allem aber vermutlich die teuersten Brötchen, die wir je gegessen haben. Egal, dafür haben wir kostenlos übernachtet und entsorgt.

Nach dem Frühstück geht es weiter und das Navi berechnet eine Reststrecke von rund 310 Kilometern. Damit hatten wir gestern, wie erhofft, den Löwenanteil der Gesamtstrecke bewältigt. Wir zahlen 11 Euro für den Tauerntunnel und nochmal 7 Euro für den Karawankentunnel. Dann sind wir in Slowenien und folgen nach einiger Zeit der Beschilderung in Richtung Rijeka, obwohl unser Navi uns lieber weiter auf der Autobahn fahren lassen würde.

Aber die Abkürzung über die Landstraße scheint die übliche Route zu sein, da hier wahre Urlaubermassen unterwegs sind. An der Slowenisch-Kroatischen Grenze tauschen wir erst einmal 50 Euro in die Kroatischen Kuna. Das wird zwar nicht lange reichen, aber bis zum nächsten Geldautomaten ja wohl doch.

Wir beschließen, erstmal nur bis ins östliche Istrien, also den Teil an der Kvarner Bucht, zu fahren. Dort wollen wir auf den ersten Campingplatz und für den Rest des Tages nichts Dolles mehr machen. Unser bescheuertes Navi Snooper 7000 will uns auch dahin lotsen. Aber über einen unglaublichen Umweg von 180 Kilometern, obwohl das Ziel praktisch schon vor unserer Nase liegt.

Das ist jetzt sicherlich die krasseste Fehlstrecke gewesen, über die uns unser Navi leiten wollte. Wir hatten ja schon so unsere Erfahrungen und sind deshalb auch immer skeptisch mit den ausgewählten Routen, aber diesmal ist es wirklich der absolute Knaller.

Wir fahren so, wie wir es für richtig halten und kommen gut und schnell ans Ziel. Dieser Küstenabschnitt erinnert uns mit seiner Steilheit und der engen Bebauung sehr stark an die Situation der französischen Cote-d’Azur. Auch dort bekommt man ja mit einem Reisemobil praktisch keinen Parkplatz.

Bei der Anfahrt zum Campingplatz kommen uns Zweifel, ob da wohl noch etwas frei sein wird, so voll sind hier die Straßen. Überall laufen Touristen herum und die Strände sind picke-packe voll mit eng gedrängten Sonnenhungrigen. 

Aber unsere Zweifel erweisen sich als unbegründet. Es ist sogar noch jede Menge frei und wir suchen uns einen ebenen, schattigen Platz aus. 

Danach gehen wir direkt zum Strand, der hier aus Kieselsteinen besteht. Das ist unkomfortabel weil man nur mit Badeschuhen halbwegs vernünftig und sicher gehen kann, hat aber auch den Vorteil, dass das Wasser anders als an Sandstränden total klar ist. Außerdem ist das Wasser hier angenehm warm, so das sogar Tina in kürzester Zeit ins Wasser gelangt.

Ich tauche kurz unter und bin tatsächlich überrascht, dass das Wasser salzig schmeckt. War ja klar, aber ich hatte gar nicht daran gedacht.

Im Konzum-Makrt, direkt neben dem Campingeingang kaufen wir noch zwei Paprika, die wir dann später mit in die Pfanne zu den Zwiebeln und dem Fleisch werfen. Lecker! 

Nachdem ich mir fast ein Duzend Insektenstiche eingehandelt habe, flüchte ich dann relativ früh ins Mobil und nehme mir vor, morgen im Supermarkt auch nach Mückenabwehrmittel zu schauen.

2. Nacht
Medveja
Camping „Autocamp Medveja“
20 m NN
Tageskilometer: 302

Samstag, 23.08.2014

Zu Hause hatte ich letzte Woche immer den Witz gemacht, dass wir nach Kroatien fahren, weil dort der Regen im Gegensatz zu Dänemark wenigstens warm ist. Da konnte ich ja noch nicht ahnen, dass es heute schon sei weit sein würde.

In der Nacht hatte es nämlich ordentlich zu regnen begonnen, so dass der Campingplatz am Morgen wieder aus vielen großen Pfützen besteht. Dabei ist der Himmel so komplett zugezogen, dass wir für heute auch nicht mehr mit dem Erscheinen der Sonne rechnen.

Wir brechen auf und haben die ganze Zeit mal mehr und mal weniger starken Regen. Auch bei der Fährüberfahrt auf die Insel Cres gibt es keine Wetteränderung. Danach folgt eine tolle Panoramastraße über die Insel. An einer Stelle ist man hoch über dem Meer und kann links und rechts gleichzeitig auf das Meer und die große Kvarner Bucht blicken. 

Leider ist es aber so, dass der Himmel immer noch komplett zugezogen ist. Daher bietet sich dem Auge nicht das Bild, dass wir alle aus den Reiseführern kennen - also bunt und voller intensiver Farben. Sondern alles ist irgendwie immer nur grau und wir sehen ganz viele Abstufungen von Grau. Vielleicht sollte man mal einen Reiseführer nur mit solchen Fotos machen. Wer es dann mit diesen Fotos immer noch reizvoll findet in sein Urlaubsland zu fahren, der ist auch für die längsten Schlechtwetterperioden gerüstet.

An der Inselhauptstadt Cres fahren wir im Regen vorbei, weil wir keine Lust auf eine Besichtigungsrunde verspüren. Stattdessen fahren wir weiter zum nächsten Campingplatz und quartieren uns dort ein, um den Regen erst einmal auszusitzen.

Die Stellplatzsuche ist schwierig. Es gibt in der Rezeption offenbar keine genaue Übersicht über die freien Plätze und wir werden über den Platz geschickt, um uns selber einen freien Platz, der uns gefällt zu suchen.

Leider sind nur noch wenige Flächen frei und von denen sind viele sehr eng oder sehr schräg oder beides. Einen schönen Platz finde ich, aber dort gibt es keine Stromsäule in der Nähe. Doch schließlich werden auch wir fündig und beziehen eine Terrasse ziemlich weit oben am Hang. 

Nachdem wir aufgebaut haben, reißt plötzlich der Himmel auf und die Sonne kommt stechend hervor. Das ist gut, denn so können die vielen Camper ihre nassen Sachen wieder trocknen. Wir erfahren, dass es am Morgen hier sehr stark gehagelt hat. Ein Nachbar begutachtet seinen Wohnwagen und stellt dort die bekannten Hageldellen fest.

Wir machen uns auf den Weg zu einer Besichtigungsrunde über den Platz. Am Wasser ist es sehr schön und ganz unten auf diesem Hang-Camping gibt es einige tolle Stellplätze direkt am Meer. Natürlich sind die alle belegt.

Auf dem Rückweg kommen wir noch am kleinen Supermarkt des Campingplatzes vorbei, wo wir morgen unser Brot kaufen können. Heute nehmen wir aber schon mal Mückenabwehrmittel mit, das ich am Nachmittag auch bereits einsetze. 

3. Nacht
Insel Cres
Camping „Slatina“
40 m NN
Tageskilometer: 77

Sonntag, 24.08.2014

Heute bleiben wir auf dem Camping Slatina und legen einen Gammeltag ein. Das Wesentlichste, das wir heute machen, ist der Gang zum Strand, wo wir zwei Stunden in der Sonne und im warmen Meer verbringen.

Bei unserer Bürobräune ist das natürlich schon zuviel Zeit und als wir uns auf den Rückweg machen, meine ich schon einen kleinen Sonnenbrand zu verspüren.

Ansonsten passiert heute wirklich nichts, das berichtenswert wäre.

4. Nacht
Insel Cres
Camping „Slatina“
40 m
NN Tageskilometer: 0

Montag, 25.08.2014

Wir ziehen heute weiter in Richtung Süden. Am südlichen Ende von Cres liegt das Städtchen Osor. Hier gibt es eine Drehbrücke zur Nachbarinsel Losinj. Wir fahren weiter bis Mali Losinj, dem Hauptort auf der Insel. Hier erledigen wir ein paar kleiner Einkäufe und gehen dann auf den hiesigen Campingplatz, der auf der Halbinsel Cikat liegt.

Der Platz ist riesig und beherbergt zurzeit wohl so um die 5.000 Touristen. Also mal wieder eine kleine Campingstadt. Wir bekommen einen schönen Stellplatz, der eben und relativ groß ist, aber leider keine Aussicht auf das Meer zu bieten hat. Aber auch hier ist es eben so, dass die Plätze in der ersten Reihe alle mehr oder weniger dauerbelegt und auf Monate im Voraus reserviert sind.

Im Supermarkt lege ich mir heute endlich mal eine Tauchermaske mit Schnorchel zu. Als wir später dann zum Meer runter gehen, probiere ich das auch direkt einmal aus. Am Anfang muss ich mich noch sehr konzentrieren richtig zu atmen, doch dann klappt es schnell fast automatisch. Ich bin sehr überrascht, wie viele Fische da so unter einem hindurch schwimmen, während man hier so nichts ahnend am Baden ist.

Die meisten Fische halten sich auch ganz nah über dem Grund und sind farblich gut angepasst, so dass man schon genau hinsehen muss. Als ein Fisch dann plötzlich nur einen halben Meter unter mir durchschwimmt, bekomme ich erstmal einen richtigen Schreck.

Als wir später dann zum Duschen gehen, erleben wir eine ziemliche Überraschung. Vor den Duschen stehen die Leute Schlange. So etwas ist uns schon seit Jahren nicht mehr passiert. Dabei gibt es hier eigentlich mehr als ausreichende Sanitäreinrichtungen. Aber es ist immer noch Hauptsaison und wir haben uns genau die Stoßzeit ausgesucht.

Das Campingrestaurant wartet heute mit einem Sonderangebot auf. Es gibt einen Grillteller „Mix-Grill“ mit Getränk für nur 50 Kuna, also rund 6,50 Euro. Wir lassen heute also unsere Küche kalt und probieren das Angebot einmal aus. Natürlich bleibt es nicht bei den 50 Kuna pro Person, aber der Grillteller ist wirklich lecker und auch eine reichliche Portion.

Der Abend wird dann relativ frisch, doch überall sitzen die Familien noch draußen und auch wir genießen noch den lauen Abend. Erstaunlicherweise lässt sich auch keine Mücke bei uns blicken. So hält man es gut draußen aus.

5. Nacht
Insel Losinj
Camping „Cikat“
20 m NN
Tageskilometer: 51

Dienstag, 26.08.2014

Für heute bleiben wir auf diesem schönen Campingplatz. So frühstücken wir in Ruhe und Tina bereitet für unser Abendessen schon mal einen Nudelsalat vor, der dann im Laufe des Tages schön ziehen kann.

Am späten Vormittag brechen wir mit den Fahrrädern nach Mali Losinj auf. Die Stadt liegt schön in der großen Bucht und hat einen richtig großen Hafen. Beiderseitig am Hafenbecken reihen sich unzählige Restaurants und Touristengeschäfte aneinander. Aus der Distanz sieht das schon recht malerisch aus, vor allem auch deshalb, weil der Ort an einem Hügel liegt und schön chaotisch gestaffelt ist. Ganz oben schaut dann auch noch der Kirchturm aus dem Dächermeer.

Als wir später zum Campingplatz zurückkommen, wollen wir eigentlich noch eine Runde schwimmen gehen, doch mittlerweile hat sich eine geschlossene Wolkendecke vor die Sonne geschoben. Dabei ist es auch ganz schön windig geworden. Insgesamt finden wir es etwas zu kühl zum Baden, machen aber zumindest noch einen Spaziergang am Meer entlang, wo mittlerweile einige Wellen heranrollen, die den Einstieg ins Wasser über die Treppen erschweren. An den Stränden sind die Wellen für die Kinder aber die Attraktion.

Am Abend werfen wir mal wieder den Grill an. Und machen uns über den ersten Teil des Nudelsalates her. Beim Einkaufen hatte ich mir fertig gewürzte Cevapcici gekauft, bin aber dann vom Geschmack doch enttäuscht, als sie dann vom Grill kommen. Das können die Restaurants ganz klar besser.

6. Nacht
Insel Losinj
Camping „Cikat“
20 m NN
Tageskilometer: 0

Mittwoch, 27.08.2014

In der Nacht fängt es dann an zu regnen. Eigentlich noch kein Grund zur Unruhe, nur die Dachfenster machen wir zu. Bis zum Morgen folgen dann immer wieder mal kleinere Schauer, aber alles nicht wirklich schlimm.

Nach dem Aufstehen verstärkt sich der Regen dann aber immer mehr. Die Regenpausen werden immer kürzer und die Schauer immer intensiver. Das Brot zum Frühstück hole ich noch ganz entspannt mit dem Fahrrad, die Regenjacke nur locker übergeworfen.

Beim Frühstück selber sitzen wir unter der Markise, die sich mal wieder als Regenschutz bewährt. So langsam wird alles um uns herum immer nasser. Wie sollen wir alle unsere Sachen denn nun ohne Sauerei wieder verstauen.

Wir nutzen immer wieder die kurzen Regenpausen. Erstes Fahrrad aufladen. Unterbrechung wegen Regen. Zweites Fahrrad aufladen. Regenpause. Wasser auffüllen. Regenpause. Tisch und Stühle einräumen. Regenpause. Und so weiter. Dadurch zieht sich das natürlich mit unserer Abreise.

Zum Schluss fahre ich Tina dann noch zum Sanitärhaus und Tina geht duschen. Hätte sie sich bei dem Regen aber auch sparen können. Bei 22 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit lohnt sich das Duschen eh nicht.

Bei der Entsorgungsstation ist ein Italiener wie blöde am Rangieren, um seinen Auslass über dem großen Loch im Boden zu manövrieren. Immer wieder steigt er aus, schaut und rangiert wieder ein paar Zentimeter. Seine Frau sitzt in der Zeit im Wagen und macht keinerlei Anstalten, ihn mal irgendwie einzuweisen - es regnet ja schließlich. Der arme Mann tut mir fast schon wieder leid.

Danach meinen andere Italiener sich an der Entsorgung vordrängeln zu müssen. Als ich ihn abdränge meint er mir einen Vortrag über das richtige Anstellen an der Entsorgung geben zu müssen. Meine Antwort war unfreundlich genug, so dass er danach nichts weiter gesagt hat. Leider bin ich ein total guter Fahrer und parke auf Anhieb über der Entsorgungsöffnung und lasse das Wasser ab. In Rekordzeit, von der die Italiener nur träumen können, sind wir mit dem Entsorgen fertig und die Drängler können sich endlich untereinander bedrängen.

Später auf der Strecke zurück nach Cres erleben wir weitere italienische Autofahrer, von denen es hier unten ziemlich viele gibt. Die meisten fahren nach dem alten Motto: Viel PS und wenig Hirn. Überholen vor Kuppen und Kurven sowie permanente Geschwindigkeitsüberschreitungen inklusive. Zu ihrem Pech hat sich die Kroatische Polizei gut auf diese speziellen Touristen eigestellt. Wir sehen mehrere Geschwindigkeitskontrollen und auch ein ziviles Video-Polizeifahrzeug nimmt sich einen der Raser vor.

In Cres gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz, wo wir Emil für die Zeit unseres Stadtrundganges abstellen. Die engen Gassen der Altstadt sind wirklich extrem verwinkelt und sehr nett anzuschauen. Rund um das Hafenbecken gibt es wie immer viele Shops und Restaurants. In einem finden wir auch endlich einen Kroatien-Pin für unsere Sammlung. Bisher hatten wir in allen Läden vergeblich danach gesucht.

Nach der Besichtigung geht es weiter zur Fähre auf die Insel Krk. Wir treffen zeitgleich mit der Fähre ein und ich denke eigentlich, dass wir da noch mit drauf passen müssten. Aber diese Fähren hier sind etwas kleiner als die Fähren auf der anderen Seite der Insel zum Festland rüber. Am Ende stehen wir kurz vor der Fährauffahrt als achtes oder neuntes Fahrzeug und müssen auf die nächste Fähre in einer Stunde warten.

Schlimm ist das jetzt auch nicht. Wir vertreiben uns halt die Zeit mit einer kleinen Zwischenmahlzeit und dem Austausch von Reiseerfahrungen mit anderen Touristen.

Auch die Fähre von Cres nach Krk kostet uns wieder 281 Kuna, also umgerechnet rund 35 Euro.

Wir haben uns vorgenommen, den Norden Kroatiens mit der Kvarner Bucht zu verlassen und einen Sprung nach Dalmatien in die Gegend von Split zu machen. Bis dorthin sind es jetzt noch rund 400 Kilometer, die wir heute nicht mehr fahren wollen. Immerhin ist es mittlerweile schon nach 16 Uhr.

Am Weg liegt ein weiterer Campingplatz, wo wir uns einquartieren. Obwohl es auch hier bewölkt ist und die Sonne nicht scheint (Was sie unterwegs sehr wohl getan hatte.) gehen wir noch eine Mini-Runde im Meer schwimmen. Nach dem Duschen und Abendessen wird es dann auch schon wieder dunkel und wir lassen den Abend ruhig ausklingen.

7. Nacht
Insel Krk
Camping „Autokamp Njivice“
18 m NN
Tageskilometer: 97

Donnerstag, 28.08.2014

Heute machen wir den beabsichtigten Sprung ins mittlere Dalmatien in die Gegend um Split.

Rund 350 Kilometer müssen wir dafür heute fahren. Also zunächst runter von der Insel Krk. Das geht seit einigen Jahren über eine mautpflichtige Brücke zum Festland. In Richtung Festland wird die Maut allerdings nicht kassiert, so dass wir einfach durchfahren können.

Dann folgen wir zunächst der Uferstraße nach Süden. Sie schlängelt sich hier immer an der Küste entlang und bietet schöne Ausblicke auf die Berge, das Meer, die Buchten und die Inseln. Und mit jedem Kilometer wird das Wetter immer besser. Zwischendurch gibt es sehr starke Windböen, die von Land kommen. Ob es sich hierbei schon um den berühmt-berüchtigten Bora handelt, wissen wir allerdings nicht. Aber einige Male rüttelt es schon ganz ordentlich am Wohnmobil.

In Senj verlassen wir die Küstenstraße und biegen nach links ab in Richtung der Berge. Es handelt sich um eine richtige Passstraße und wir kurbeln und von Meereshöhe auf 750 m. Von der Passhöhe aus geht es auf der Rückseite des Küstengebirges in einer Art Hochebene und auf einer gut zu fahrenden Autobahn weiter in südlicher Richtung. Für die 200 Kilometer werden 157 Kuna also rund 20 Euro an Maut fällig.

Spektakulär ist die Rückführung der Autobahn wieder auf die Küstenseite des Gebirges. Ein knapp 6 Kilometer langer Tunnel führt zum Meer zurück. Danach geht es in weiten Kehren runter wieder auf Meereshöhe.

Den Fluss Krka, der uns vor allem wegen der bekannten Wasserfälle im Ohr liegt und der hier in Meeresnähe fjordähnlich verläuft, überqueren wir auf einer hohen Autobahnbrücke. Direkt nebenan gibt es einen Parkplatz mit Aussichtspunkt in den „Fjord“, wo wir natürlich auch einen kleinen Zwischenstopp einlegen. 

Mittlerweile gibt es übrigens keine Wolken mehr am Himmel und das Thermometer zeigt 29 Grad an. Fröhlich fahren wir die letzten Kilometer bis zu einem Campingplatz westliche von Split.

Offenbar gibt es hier heute auch ein Fußballspiel von Hajduk Split in der UEFA-Europaliga. Überall fahren Autos mit Fahnen und Schals aus den Fenstern flatternd. Leider geht das Spiel für Split nicht so gut aus. Die Gastmannschaft mit dem unaussprechlichen Namen „FK Dnipro Dnipropetrowsk“ hatte das Hinspiel mit 2:1 gewonnen und hält heute das 0:0.

Beim Einchecken auf dem Campingplatz überlässt es uns die Rezeption, selber einen schönen Platz zu finden. Wir dürfen mit dem Wohnmobil losfahren. Die Plätze sind wieder einmal in Terrassen am Hang über dem Ufer angelegt. Und heute haben wir mal richtig Glück. Ein super Platz in der ersten Reihe ist tatsächlich frei und auch nicht durch eine Reservierung blockiert. 

Hier stehen wir nun für unsere Wünsche optimal. Nach Süden ausgerichtet mit Blick über die Bucht könnten wir es hier auch etwas länger aushalten.

Wir haben schnell aufgebaut, machen unser ausgelassenes Mittagessen als Abendessen und genießen die Aussicht. Allerdings sind wir mittlerweile so weit nach Süden und Osten gefahren, dass es bereits um kurz nach Sieben dunkel wird. Doch die Luft ist lau und es lassen sich auch keine Mücken blicken. Hier kann man wirklich schön sitzen und entspannen.

8. Nacht
Trogir
Camping „Autokamp Vranjica“
15 m NN
Tageskilometer: 347

Freitag, 29.08.2014

Heute legen wir den nächsten Gammeltag ein. Zunächst vervollständigen wir unseren Aufbau mit Markise und Sonnenschutz. Es folgen ein gemütliches Frühstück und ein erster Besuch im Meer.

Das eigentliche felsige Ufer ist mit Betonflächen für die Badeurlauber nutzbar gemacht worden. Das mag jetzt vielleicht nicht schön sein, aber es erfüllt seinen Zweck und stellt vermutlich auch einen Teil des Küstenschutzes dar. 

Das Wasser hier ist etwas trüber als wir es aus der letzten Woche gewohnt waren. Trotzdem kann man im Uferbereich auch noch schnorcheln. Tina versucht es auch einmal und sieht auch gleich einen Fisch.

9. Nacht
Trogir
Camping „Autokamp Vranjica“
15 m NN
Tageskilometer: 0

Samstag, 30.08.2014

Was für eine Nacht! Zum einen eine sogenannte „tropische“ also mit Temperaturen über 25 Grad, genauer mit rund 27 Grad im Fahrzeug. Da möchte man sich nicht zudecken und dann hat man Besuch von einer Mücke, die einem die ganze Zeit um die Ohren surrt. Mir würde es ja reichen, wenn sie sich einfach hinsetzen, stechen und dann auch schlafen gehen würde. Aber nein, sie muss immer wieder mit diesem ätzenden Summton um die Ohren kurven.

Irgendwann mitten in der Nacht geben wir auf und gehen auf Mückenjagd. Das ist in so einem verwinkelten Fahrzeug mit all diesen Nischen gar nicht so einfach. Doch dann macht die Mücke einen taktischen Fehler. Sie sitzt zwar farblich gut getarnt auf einer mückenfarbigen Fläche, aber sie hat nicht mit dem Streiflicht meiner Taschenlampe gerechnet. Da wirft sie einen großen Schatten und Zack! ist es um sie geschehen.

Am Morgen sind wir dann entsprechend etwas müde und träge. Doch der Kaffee weckt die Lebensgeister wieder und wie von uns vorgenommen, machen wir uns mit einem Wassertaxi auf den Weg ins benachbarte Städtchen Trogir.

Gut, wenn man diesen Ort rund 15 Kilometer westlich von Split nun nicht kennt, haben wir Verständnis dafür. Aber wir haben hier gelernt, dass die Altstadt nicht nur sehenswert ist, sondern obendrein auch zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Ja, da staunt der geneigte Leser, da hat er (wie wir auch) wieder etwas dazu gelernt.

Pünktlich wie im aushängenden Fahrplan angegeben, startet das Wassertaxi vom Anleger direkt am Campingplatz. Das Boot ist ganz schön voll. Alle Sitze sind belegt und die Crew macht sicherlich ein gutes Geschäft. Die Fahrt kostet für jeden Passagier 20 Kuna und es sind rund 30 Personen an Bord. 

Eine halbe Stunde geht die Fahrt entlang der Küste bis ins Hafenbecken von Trogir. Wir werden direkt an der Hafenpromenade an Land gelassen und beginnen unseren Rundgang durch das Weltkulturerbe.

Die Gassen sind unbeschreiblich eng und verwinkelt. Und natürlich gibt es sehr viele Shops und Restaurants. Es gibt Stadttore, eine Kathedrale, zwei Brücken, eine Festung mit Aussichtsturm und natürlich den Hafen.

Zum Mittag suchen wir uns ein Restaurant direkt am Hafen aus, wo Tina endlich ihr Lieblingsgericht „Raznjici“ bekommt. Danach hatten wir in allen Kroatischen Orten bisher vergeblich gesucht. Wir sitzen hier gemütlich und vor allem schattig, da es in der Sonne zum Essen wohl kaum auszuhalten wäre.

Danach machen wir mit unserer Besichtigungsrunde weiter. Die Museen sprechen uns nicht an, aber auf den Aussichtsturm der Festung muss ich natürlich rauf. Tina bleibt hierbei wie üblich unten und sucht sich wiederum ein schattiges Plätzchen.

Der Turm wird mit Recht als Aussichtsturm bezeichnet, da er schöne Ausblicke über die Stadt, den Hafen und das Hinterland mit den Bergen bietet. Sogar der Flughafen von Split ist von hier aus zu sehen. Die Urlaubsflieger kommen die ganze Zeit schon im Landeanflug ziemlich tief über die Stadt hinweg.

Für 14:15 Uhr soll laut Fahrplan die Fähre zum Campingplatz zurück fahren. Wir sind, wie andere Camper auch, pünktlich an der Ablegestelle, warten aber vergeblich auf das Boot. Um 14:18 Uhr sind wir alle total erstaunt, als das Boot plötzlich in voller Fahrt an uns vorbei rauscht, und zwar in Richtung des Campingplatzes. Offenbar hatte sich der Kapitän an der langgezogenen Mole einen anderen Platz gesucht und wir hatten ihn nicht bemerkt.

Wir fragen einen anderen Kapitän, ob er nicht auch zu der Anlegestelle am Campingplatz fahren könnte, da er zumindest in die gleiche Richtung muss. Aber genau am Campingplatz darf der nicht anlegen, doch er kann uns eine Station früher an Land lassen. Das ist auch in Ordnung, da es nur rund ein Kilometer Fußweg von dort bis zum Campingplatz ist.

Auf diese Art kommen wir dann also noch zu einem schönen Spaziergang durch den luftigen Pinienwald, der hier an der Küste wächst.

Zurück an unserem Stellplatz geht es direkt erst einmal zur Erfrischung ins Wasser. Danach verbringen wir einen ruhigen restlichen Nachmittag.

10. Nacht
Trogir
Camping „Autokamp Vranjica“
15 m NN
Tageskilometer: 0

Sonntag, 31.08.2014

Heute knacken wir locker die 30 Grad-Marke. Es ist sehr warm und wir verbringen mal wieder einen Tag mit Nichtstun. Abgesehen natürlich von den üblichen Erfrischungs-Schwimmrunden im Meer und einer kleinen Fahrradtour nach Trogir.

Am Abend ziehen von Westen Wolken auf und wir verstauen schon mal alles, was wir die letzten Tage draußen gelagert hatten, wieder im Wohnmobil. Außerdem erscheint es uns sicherer, schon heute die Markise einzufahren. Sollte es morgen dann doch sonnig sein und wir nach draußen zum Frühstück gelockt werden, können wir die Markise auch mit wenigen Handgriffen wieder ausfahren.

Also alles in allem nichts zu berichten heute.

11. Nacht
Trogir
Camping „Autokamp Vranjica“
15 m NN
Tageskilometer: 0

Montag, 01.09.2014

Heute ist es nun aber endgültig soweit. Wir müssen mal wieder ein Stück weiter fahren. Etwas erschwert wird der Start dadurch, dass in der Nacht ein Unwetter über den Campingplatz hinweg gezogen ist. Es gab ordentlich Gewitter mit viel Blitz, Donner und Regen. Aber das ganz große Unwetter mit Sturmböen und Hagel blieb uns erspart.

Trotzdem ist am Morgen alles nass, was nicht verstaut war. Zum Glück bei uns nur wenig, so dass der Start wie gesagt nur leicht erschwert wird.

Nach dem Frühstück müssen wir zur Entsorgungsstation. Der Abwassertank ist bis zum Überlaufen voll und verbreitet nach den vier Tagen - gelinde gesagt - einen recht unangenehmen Geruch. Auf der Entsorgung spülen wir den Tank daher mal wieder richtig durch und geben auch direkt Tankreiniger in den leeren Tank, der mit etwas Wasser auf der kommenden Fahrt schön hin und her schwappen und dabei den Tank reinigen kann.

Heute wollen wir keine große Strecke zurück legen. Mein Lieblingsplan nochmal ein Stückchen weiter nach Süden zu fahren, haben wir verworfen und wollen ab heute wieder in kleinen Schritten nach Norden gelangen, um so für die beiden Heimreisetage am Donnerstag und Freitag schon eine günstige Ausgangsposition zu haben.

Also geht es zunächst westwärts immer an der Küste entlang. Die Strecke ist gut ausgebaut und dabei sehr kurvig. Bei schönem Wetter wären viele Aussichten auf die Buchten und Inseln sicherlich absolut fantastisch. Heute zieht es aber wieder mehr und mehr zu, und immer schwärzere Wolken breiten sich über dem Meer aus.

An der Strecke liegt die Stadt Primosten, in der wir bei noch schönem Wetter einen Zwischenstopp einlegen. Das Städtchen hat eine Altstadt, die auf einer Insel liegt und durch einen kurzen Damm mit dem Festland verbunden ist.

Wir parken zentrumsnah und gebührenpflichtig. Letzteres soll uns Recht sein, da wir froh sind überhaupt einen Parkplatz für Emil zu bekommen. Dann bummeln wir über den Damm an unzähligen bunten Läden vorbei. Die Touristenmeile halt, so wie überall.

Auf der Insel machen wir einen Rundgang. An der höchsten Stelle liegt die Kirche direkt mit dem Friedhof. Das Ganze ist als Garten angelegt und sieht sehr hübsch aus. Viele Bänke laden ein, einfach mal nur zu sitzen und zu relaxen statt nur auf der Suche nach der nächsten Sehenswürdigkeit weiter zu hasten.

Zum Ende unserer Runde beginnt es leicht zu regnen und wir ahnen, dass das nur der Anfang ist und das Unwetter gerade nur neuen Anlauf nimmt.

Und so kommt es dann auch. Während wir weiterfahren wird es immer dunkler und schließlich folgt ein mehrstündiger Gewitterregen, dessen Ende wir dann schon auf dem nächsten Campingplatz aussitzen.

Und zwar hat es uns nun in die direkte Nähe zu den Krka Wasserfällen verschlagen. Dieses Naturspektakel wollen wir uns aber für morgen aufheben, wobei wir dann auf besseres Wetter hoffen.

12. Nacht
Skradin / Lozovac
Camping „Krka“
162 m NN
Tageskilometer: 68

Dienstag, 02.09.2014

Über Nacht hat sich der Regen ausgetobt und am Morgen scheint wie gewohnt die Sonne. So steht unserem Ausflug an die Krka-Wasserfälle wohl nichts mehr entgegen.

Doch zunächst müssen wir um unser Frühstück bangen. Es ist hier nämlich ein kleiner Campingplatz ohne Supermarkt und wenn man Brot zum Frühstück möchte, dann muss man es am Vortag bestellen. Das hatten wir nicht mitbekommen und dementsprechend auch keine Bestellung vorgenommen. Doch wir haben Glück. Zwei Brötchen sind zu viel eingekauft worden, die können wir haben.

Wir fahren zum großen Parkplatz, der zum Ort Lozovac gehört. Hier gibt es einen der Eingänge in den Nationalpark. 110 Kuna pro Person kostet der Eintritt. Hinter den Kassenhäuschen warten Busse auf die Besucher und fahren sie runter zu dem Rundweg um die Kaskaden „Skradinska buk“.

Die Busfahrt ist für Tina kein Zuckerschlecken, weil es steil bergab geht auf einer für Busse eigentlich viel zu schmalen Straße. Auch die Busse machen keinen wirklich vertrauenserweckenden Eindruck. An den Beschriftungen können wir erkennen, dass der Bus in dem wir uns befinden, ein alter in Deutschland ausgemusterter Linienbus ist.

Ich schaue auf den Kilometerzähler und sehe in der Anzeige 844.000 km. Und wer weiß schon, ob der Zähler nicht vielleicht sogar schon einmal rund ist. Auf jeden Fall also ein ziemlich altes Gefährt. Wir kommen trotzdem gut unten an.

Jetzt begeben wir uns, wie fast alle anderen Touristen auch, auf den Rundweg um die unteren Wasserfälle. Damit werden wir zwar nur einen kleinen Teil des gesamten Nationalparks sehen, aber wir haben ja auch keine Wanderausrüstung und sind auch kaum auf eine größere Expedition vorbereitet, obwohl das sicherlich auch sehr reizvoll gewesen wäre.

Naja, letztlich sind wir gar nicht mal so schlecht ausgerüstet. Viele Touris hier sind mit Flip-Flops unterwegs. Die sind schlecht ausgerüstet. Einen Großteil des Weges kann man dabei auch ohne weiteres mit diesen leichten Sandalen absolvieren, aber es gibt halt auch ein paar steile Stellen, wo ein sicherer Tritt schon ganz nützlich ist.

Jedenfalls dauert unser Rundgang fast drei Stunden. Es geht über Holzstege, Treppen und Waldwege immer am Wasser entlang. Dabei bewältigt das Wasser hier einen enormen Höhenunterschied. Aber es ist nicht nur ein Fluss, der hier in den Kaskaden immer weiter nach unten stürzt. Es sind vielmehr ganz viele unterschiedliche, kleine und große Arme und Nebenarme, die sich immer wieder neu verzweigen und auch wieder zusammenfließen. Dazu kommt, dass nach den gestrigen Regefällen sehr viel Wasser im Fluss ist. Man erkennt das Hochwasser sehr gut daran, dass an vielen Stellen Pflanzen überspült werden, die sonst ganz sicher nicht im Wasser stehen und gedeihen würden.

Am unteren Ende des Rundweges, da wo die Krka langsam in den See und die schon mal erwähnte fjordähnliche Landschaft übergeht, ist auch das Schwimmen erlaubt. Da mittlerweile die Sonne auch schon wieder verschwunden ist und der Himmel ganz voller Wolken hängt, ist es uns aber zu kühl und unsere Badesachen bleiben in den Rucksäcken.

Am Ende nehmen wir wieder einen alten ausrangierten Linienbus, diesmal aber in einem besseren Zustand als der erste Bus, und fahren wieder zum Nationalparkeingang zurück.

Nun wollen wir weiter die Küste entlang in nördlicher Richtung. Heute können wir noch ein wenig bummeln und morgen haben wir auch noch die Zeit dafür, doch ab Übermorgen müssen dann wieder Kilometer gemacht werden, damit wir rechtzeitig am Freitag wieder zu Hause sein werden.

In einem Einkaufszentrum holen wir alles schon mal fürs Abendbrot. Weit wollen wir heute nicht mehr fahren und wir beginnen mit der Campingplatzsuche. Ein vom ADAC empfohlener Platz erweist sich da als sehr große Enttäuschung. Die Rezeption spricht zwar Deutsch ist aber total desinteressiert und schickt uns selber zu Fuß über den Platz, so nach dem Motto: Such dir deinen blöden Platz doch selber.

Wir fahren weiter und landen ein paar Kilometer weiter auf einem unabhängigen Campingplatz. Der Besitzer gibt sich alle Mühe, uns die Vorzüge seines Platzes zu erläutern. Dabei ist es offensichtlich so, dass der Platz erst vor kurzem auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Fläche entstanden ist. Aber es gibt schon ein schönes Sanitärgebäude und ungefähr parzellierte Stellflächen. Allerdings hat der gestrige Regen hier größere Schäden an der Platzzufahrt hinterlassen. Es gibt tiefe Rillen und Auswaschungen im steilen Schotterweg. Bin mal gespannt, wie wir morgen da wieder rauskommen werden.

13. Nacht
Pakostane
Camping „Kamp Zora“
12 m NN
Tageskilometer: 63

Mittwoch, 03.09.2014

Für heute haben wir einen schönen Plan, der natürlich, das kann ich vorwegnehmen, nicht funktionieren wird. Und zwar wollen wir immer der Küstenstraße D8 mit dem malerischen Namen „Jadranska Magistrala“ folgen. Die Straße wiederum folgt fast genau der Kroatischen Küstenlinie und verspricht immer wieder schöne Panoramaaussichten. Außerdem versprechen wir uns unterwegs einige schöne Badeplätze.

Laut ADAC gehört die Strecke zu den schönsten Panoramastraßen der Welt. Lediglich die Aussage, dass man Zeit und Nerven braucht, weil teilweise Leitplanken und Seitenbegrenzungen fehlen, stimmt so heute nicht mehr. Die Straße ist überall exzellent ausgebaut. Allerdings sieht man immer wieder die Reste der alten Straße, die irgendwann mit dem aufkommenden Tourismus in den 60er Jahren gebaut wurde. Und diese Straße muss wirklich mehr als abenteuerlich gewesen sein. Extrem schmal, an vielen Stellen nur einspurig und nur mir einzelnen kleinen Randsteinchen war diese Strecke ganz sicherlich sehr gefährlich. Aber wie gesagt, das ist Geschichte. Heute fahren hier 40-Tonner ohne Probleme in beiden Richtungen.

Eine Gefahr, vor der der ADAC-Prospekt warnt, existiert jedoch bis heute. Gemeint ist der Bora, der böige Fallwind, der von den immerhin anderthalbtausend Meter hohen Bergen herunterweht und so manches Campingfahrzeug in starke Schwankungen versetzen kann.

Heute ist der Wind streckenweise so stark, das auch Emil ins Schaukeln gerät. Da hilft einfach nur langsameres Fahren auch wenn die Pkw-Fahrer das nicht so toll finden. Auf dem Meer schlägt der Wind mit seinen Böen dann regelrecht auf. So stark, dass sich nicht nur Wellen mit Schaumkronen bilden, sondern so, dass das Wasser teilweise auch in die Luft geschleudert wird, so dass sich ein Schleier aus Wassertröpfchen über dem Meeresspiegel bildet.

Aber nochmal zurück zu unseren Plänen für heute. Also wir wollten schön gemütlich diese tolle Panoramastraße genießen und bei Gelegenheit in einer schönen Bucht auch eine Runde zum Baden anhalten. Leider aber ist es heute aber so, dass wir eine 100-prozentige Wolkendecke haben. Da kommt dann keine Lust zum Schwimmen im Meer auf.

Also bleibt von unserem Plan nur übrig, der Straße zu folgen. Natürlich ist es aber bei einer geschlossenen Wolkendecke so, dass das Panorama sehr leidet, weil die kräftigen und intensiven Farbtöne fehlen. Wir spulen also die Strecke ab und ich ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken, wie ungerecht es doch ist, dass wir hier auf dieser tollen Straße fahren und dann die Farben fehlen.

Unsere Fotostopps halten sich somit auch in Grenzen und so kommen recht zügig voran. Viel früher als erwartet gelangen wir daher wieder in die Gegend von Rijeka, also in die Kvarner Bucht. Nun fragen wir uns, wo wir die heutige Nacht verbringen sollen. Bei schönem Wetter wäre einer der vielen Independent-Campingplätze, die in keinem Campingführer auftauchen, dafür aber oft direkt am Meer liegen, für heute eine gute Lösung gewesen.

Heute passt das aber nicht und wir beschließen daher, noch heute über die Grenze bis nach Slowenien zu fahren. Von unseren restlichen Kuna gehen wir nochmal tanken, dann machen wir uns über die Autobahn auf den Weg. In der Nähe der Strecke liegt die große Tropfsteinhöhle Postojnska Jama, wo es auch einen gebührenpflichtigen Wohnmobilstellplatz gibt.

Wir wollen die Höhle zwar nicht besichtigen, stellen uns aber gerne auf den Womo-Platz. Von der Gesamtzahl der heute gefahrenen Kilometer bin ich dann aber doch überrascht. So viel war mir das gar nicht vorgekommen. Auf jeden Fall haben wir heute eine gute Ausgangsposition, um morgen bis nach Wertheim und übermorgen den Rest nach Hause zu fahren.

14. Nacht
Postojnska
Stellplatz an der Tropfsteinhöhle
530 m NN
Tageskilometer: 327

Donnerstag, 03.09.2014

Wir fahren relativ spät los, kaufen zwei Baguettes beim Lidl an der Strecke und legen auf dem nächsten Rastplatz unsere Frühstückspause ein.

Die Fahrt durch Slowenien und Österreich läuft wie die Hinfahrt auch. Sieben Euro für den Karawankentunnel und 11 Euro für den Tauerntunnel.

Die Bahn ist relativ frei und wir kommen gut durch. Am Chiemsee machen wir eine Kaffeepause. Und zwar auf dem bekannten Parkplatz der A8 direkt am Chiemseeufer. Hier halten natürlich viele Fahrzeuge, um nochmal einen letzten schönen Urlaubsblick zu haben und es ist recht voll, aber wir bekommen trotzdem noch einen sehr schönen Platz, als vor uns gerade jemand losfährt.

Dann folgt die Umfahrung Münchens und so langsam aber sicher setzt der Feierabendverkehr ein. Das führt auf der A9 in Richtung Nürnberg dann auch zu einem Stau und wir verlieren einige Minuten.

Gegen 20.30 Uhr sind wir dann auf dem Stellplatz am Expocamp in Wertheim. Als erstes müssen wir nun Abwasser ablassen und Frischwasser tanken, denn nach dem Tag muss heute noch geduscht werden.

15. Nacht
Wertheim
Stellplatz Expocamp
195 m NN
Tageskilometer: 781

Freitag, 05.09.2014

So, heute brauchen wir nur noch rund 280 Kilometer nach Hause fahren. Das hört sich so wenig an, dass wir richtig bummeln.

Im Zubehörshop beim Expocamp füllen wir unsere Sanitärflüssigkeitsvorräte wieder auf. Außerdem brauchen wir ein Mittel um das viele Baumharz von Emil zu entfernen. Besonders kritisch sind zwei dicke Flatschen direkt auf den Acrylglasfenstern. Mit herkömmlichen Mitteln droht das das „Erblinden“ der Scheiben. Aber Dr. Keddo weiß Rat.

Das Frühstück machen wir natürlich auch direkt vor Ort. Wie immer am Expocamp wurden wir gegen 8 Uhr vom morgendlichen Bäckerwagen geweckt.

In Bad Camberg, also ungefähr der Hälfte der heutigen Strecke legen wir eine Kaffeepause ein, was sich kurz darauf als schwerwiegender Fehler erweist. Nur ein paar Kilometer weiter, ist im Gegenverkehr ein Lkw in die Mittelleitplanke im Baustellenbereich geknallt, so dass beide Fahrtrichtungen der A3 nicht mehr so richtig zu befahren sind. Es bilden sich lange Staus in beiden Richtungen und auf einmal steht der Verkehr neben uns auf der Autobahn.

Zunächst dehnen wir unsere Kaffepause noch ein wenig aus, in der Hoffnung, dass die Fahrbahnen bald wieder frei gegeben werden. Aber irgendwie wird die Situation nicht besser und wir stellen uns auch im Stau mit an. Zum Glück stehen wir hier im Prinzip schon relativ weit vorne und müssen uns nicht ganz hinten anstellen.

Durch den Zeitverlust kommen wir dann aber auch erst relativ spät auf den Kölner Ring. Die dortigen 8 Kilometer Stau sparen wir uns und fahren quer über Land.

So wurde aus der lockeren kurzen Strecke doch nochmal eine längere Etappe.

Tageskilometer nochmal: 286

Trip-Info: 

Abfahrt Km-Stand: 42.190
Rückkehr Km-Stand: 45.430
gefahrene Km: 3.240